Ermittlungen wegen Verhetzung nach Flyer der Burschenschaft Leder

Symbolbild
Mitglieder der Burschenschaft unter fünf namentlich bekannten Verdächtigen.

Die Staatsanwaltschaft Leoben hat nach der Berichterstattung über einen verteilten Flyer der Leobner Burschenschaft Leder ein Ermittlungsverfahren wegen Verhetzung eingeleitet. Eine StA-Sprecherin schilderte am Montag auf APA-Nachfrage, dass gegen fünf namentlich bekannte sowie weitere unbekannte Personen Erhebungen geführt werden. Geprüft werde auch ein möglicher Verstoß gegen das Verbotsgesetz.

"Das ist eine Familie"

Burschenschafter sollen den Flyer laut Montanuniversität Leoben am 10. Jänner verteilt haben. Zu sehen ist eine Gegenüberstellung eines Familienbildes des nationalsozialistischen Malers Wolfgang Willrich und ein schwules Paar bei einer Parade. Dazu die Überschriften: "Das ist eine Familie" und "Das sicher nicht". Auf dem Flyer waren außerdem mehrere Zeilen zu lesen, in denen die Ehe zwischen Mann und Frau angepriesen wurde. Darunter ist zu lesen: "Eine Verbindung, bei der es keine Möglichkeit auf neues Leben geben kann als Ehe zu bezeichnen ist ein perverser Etikettenschwindel."

Die Leobner Burschenschaft Leder hat sich Ende Jänner vom Flyer-Sujet distanziert. Dass man bei der Sujet-Auswahl ein Bild des nationalsozialistischen Malers Wolfgang Willrich verwendete, sei nicht intendiert gewesen, man habe von diesem Hintergrund nichts gewusst. An der grundsätzlichen Aussage, nämlich gegen die Ehe für Homosexuelle, wurde festgehalten. Die Montanuniversität Leoben hat die Mitglieder der Burschenschaft "Leder" bereits von allen akademischen Feierlichkeiten ausgeschlossen, bis es zu einer "befriedigenden Reaktion" ihrerseits komme.

Erhebungen erst am Anfang

StA-Sprecherin Carolin Weißenbacher erklärte, dass unter den namentlich bekannten Verdächtigen auch Mitglieder der Burschenschaft sind. Die Ermittlungen waren Ende Jänner von der Staatsanwaltschaft eingeleitet worden, nachdem Medien über den Flyer berichtet hatten. Bisher stehen die Erhebungen erst am Anfang. Es wurden aber schon unter anderem der Rektor der Montanuni, Wilfried Eichlseder, sowie Pressesprecher Erhard Skupa befragt.

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