Gesamtschulgegner formieren sich in Westösterreich

Elternvertreter in Tirol und Vorarlberg sind gegen die Gesamtschule.
Die Initiative "Pro Gymnasium" hat parlamentarische Petition mit über 1.200 Unterschriften eingereicht.

Der Bundeselternverband an mittleren und höheren Schulen hat sich am Freitag vehement gegen Modellregionen zur Gesamtschule wider den Willen von Schülern, Eltern und Lehrern gewehrt. "Keine einzige Gesamtschule ohne ausdrückliche Zustimmung der Schulpartner!", heißt es in der Aussendung. Der Verband warnt, dass die Politik die "umstrittenen" Modellregionen "durchdrücken" wolle.

Die Elternvertreter kritisierten, dass laut den Eckpunkten der Bildungsreform Schulen auch ohne Zustimmung der Schulpartner in Modellregionen fallen können, solange eine Obergrenze von 15 Prozent der Schulen bzw. Schüler pro Bundesland eingehalten wird. Hier werde versucht, entgegen der gültigen Rechtslage die "Mitbestimmungsrechte der Schulpartner zu kippen", so die Kritik des Verbands.

Parlamentarische Petition von "Pro Gymnasium"

Besonders kritisch ist demnach die Lage in Tirol: Bildungslandesrätin Beate Palfrader (ÖVP) wolle dort eine Modellregion umsetzen "ohne direkt Betroffene oder Schulpartner auch nur fragen zu wollen". Die Landesrätin hatte auf die entsprechende Möglichkeit in der Vereinbarung von SPÖ und ÖVP verwiesen. Seither formiert sich in Tirol Widerstand gegen die laut Bundeselternverband "zum Teil ideologisch motivierte Zwangsbeglückungen": Die Initiative "Pro Gymnasium" bekämpft die Bemühungen mit teils deftiger Diktion, mittlerweile wurde auch eine parlamentarische Petition mit über 1.200 Unterschriften eingereicht.

Auch in Vorarlberg, wo alle Parteien für einen das ganze Bundesland umfassenden Schulversuch eintreten, haben Gesamtschulgegner in der Initiative zusammengefunden. Diese will gegen einen möglichen Schulversuch im ganzen Land, für den sich auch ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner einsetzen will, notfalls auch juristisch vorgehen. Eltern könnten bis zum Verfassungsgerichtshof (VfGH) gehen, sollten Kinder in Vorarlberg künftig im Gegensatz zu den übrigen Bundesländern kein Gymnasium mehr besuchen können. Das verstoße nämlich gegen den Gleichheitsgrundsatz, so ihre Argumentation.

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