Deutlich mehr Wahlärzte, Zahl der Hausärzte bleibt konstant

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Mehrangebot ist notwendig, sagt der Vizepräsident der Ärztekammer.

Private Arztrechnungen sollen in Zukunft von den Krankenkassen nicht mehr refundiert werden. Und mit den dadurch frei werdenden finanziellen Mitteln könnten im Gegenzug Kassenarzt-Stellen finanziert bzw. ausgebaut werden.

Das schlug SPÖ-Gesundheitssprecher Erwin Spindelberger im KURIER vor – und löste damit eine flächendeckende Debatte aus.

Die SPÖ betonte, das sei nicht Teil der Parteilinie.

Dessen ungeachtet stellt sich die Frage: Kann, ja soll auf die Wahlarzt-Ordinationen verzichtet werden?

Tatsache ist, dass die Zahl der Kassenärzte zwischen 2000 und 2015 relativ konstant geblieben ist: Derzeit gibt es 7215 Ärzte mit Kassenverträgen. Das sind um 274 mehr als im Jahr 2000.

Im Bereich der Fachärzte konnte ein Plus von 3000 auf 3200 verzeichnet werden, bei den Allgemeinmedizinern verändert sich fast nichts: die Zahlen sind konstant.

Die Zahl der Wahlärzte stieg demgegenüber beträchtlich: Von 4768 im Jahr 2000 auf 9566 (2015).

Nachdem Patientenanwalt Gerald Bachinger im Ö1-Morgenjournal der Ärztekammer vorgeworfen hatte, mit der Verteidigung des bestehenden Systems die Zwei-Klassen-Medizin zu fördern (" Der Gang zum Wahlarzt ist keine "Wahlfreiheit"), wies die Standesvertretung dies empört zurück.

Dass so viele Patienten die Leistungen von Wahlärzten in Anspruch nehmen, sei "Ausdruck dessen, dass ein Mehrangebot notwendig ist", sagte der Vizepräsident der Ärztekammer, Johannes Steinhart. Dadurch werde das Kassen-System "massiv gestützt".

Kritik an Bachinger kam auch von der FPÖ und vom Hausärzteverband. Bachinger falle den Patienten in den Rücken, so FPÖ-Gesundheitssprecherin Dagmar Belakowitsch-Jenewein.

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