ORF

Dem Aufstieg folgt die Abrechnung

Die fraktionslose Abgeordnete Monika Lindner - in der letzten Reihe des Nationalrats.
Lindner über ihre Fernseh-Karriere – gefördert von der Politik

Monika Lindner holt ihre ORF-Vergangenheit ein. Sie selbst spricht auch über diese Zeit, Karriere im Dunstkreis der Politik. Niederösterreichs ÖVP-Landeschef Erwin Pröll habe sie als Landesdirektorin abgelehnt, als sie ORF-General Gerhard Zeiler dafür ins Spiel gebracht habe. „Viele haben gegen mich intrigiert, das war nicht unflott“, lässt Lindner in einem Buch, das demnächst erscheint, wissen.

Ein Essen mit Pröll habe die Wende gebracht: „Pröll erzählt heute noch gern, dass er danach seinen engsten Mitarbeiter angerufen und ihm gesagt hat, er sei der schlimmsten Intrige aufgesessen: ,Rufen’s den Zeiler an und sagen Sie ihm, ich will jetzt die Lindner.‘“ 1998 wurde sie niederösterreichische ORF-Direktorin. Bald danach gab es Zoff mit Pröll – wegen eines Interviews mit SP-Minister Schlögl; laut Lindner Intimfeind Prölls. „Wir haben einen Rüffel bekommen, was uns einfällt, den Schlögl zu interviewen und in Niederösterreich eine Geschichte über ihn zu machen.“ Eine Aussprache habe die Eiszeit beendet. 2001, unter Schwarz-Blau, wurde Lindner ORF-Chefin. Dass die Wiederwahl 2006 scheiterte und der SP-nahe Alexander Wrabetz reüssierte, schreibt sie Wolfgang Schüssel und Willi Molterer zu. Sie hätten es „verbockt“. Tatsächlich waren ORF-Leute schockiert, weil sie nicht sagte, was sie besser machen würde. Die Ansage war: Sie wolle bleiben, um zum zweiten Mal zu amtieren – wie einst Gerd Bacher. FP-Mann Westenthaler sagte sie, er dürfe sich das Team aussuchen, wenn sie nur erneut gewählt werde.

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