Das denken die Jugendsprecher über Österreichs Nachwuchs

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Was bringt es, heute noch in die Politik zu gehen? Wie tickt die heutige Jugend und was braucht sie? Im Vergleich: Die Visionen der Jungpolitiker aller Parteien – und ihre Online-Auftritte.

Politiker sollen sich um die Sorgen der Wähler kümmern – die Frage ist, ob sie diese Sorgen überhaupt kennen. Der KURIER bat daher die Jugendsprecher der Parlamentsparteien zu erklären, wie die Jugend aus ihrer Sicht tickt, welche Probleme und welche Chancen junge Menschen heute haben. Und nicht zuletzt, welche Ziele ihnen am wichtigsten sind.

Persönliche Gespräche bei Veranstaltungen, Aktionstagen oder Parlamentsführungen gehören für Politiker zum Tagesgeschäft. Gerade bei jungen Menschen zählt aber auch der Online-Auftritt. Geht es nach Internet-Fans liegt Julian Schmid (28) von den Grünen mit mehr als 23.000 Facebook-Fans knapp vor Petra Steger (29) von der FPÖ mit rund 21.500 Fans. Der Grüne Klagenfurter, der sich auch im Parlament am liebsten im Kapuzenpulli zeigt, ist in Sozialen Medien omnipräsent – ob auf Facebook, Twitter oder per WhatsApp werden die Fans über seine Aktivitäten auf dem Laufenden gehalten.

Über Petra Steger erfährt man auf der FPÖ-Homepage, dass sie im Sternzeichen Waage ist und dass sie neben ihrem Studium (Wirtschaftsrecht und Rechtswissenschaften) elffache Basketball-Staatsmeisterin ist. Auf Facebook teilt sie neben ihren Aktivitäten gerne Parodien von Kurz und Kern sowie Beiträge von der FPÖ Homepage.

Als nächster zählt NEOS-Obmann Niki Scherak (30) auf seiner Facebook-Seite rund 12.500 Fans, die er laufend über seine politischen Leistungen informiert. Dazu kommt eine eigene Blog-Seite des Wiener Juristen mit Master in Menschenrechten und ein sehr aktiver Twitter-Account mit rund 4400 Followern.

Deutlich weniger Internet-Kontakte hat Asdin El Habbassi (30) von der Liste Kurz: Auf Facebook folgen ihm knapp 3000 Fans, auf Twitter weniger als 2400 und auf Instagram knapp über 900. Der gebürtige Salzburger mit marokkanischen Wurzeln bezeichnet sich als praktizierender und liberaler Moslem, der fünfmal am Tag betet und keinen Alkohol trinkt. Der studierte Betriebswirt ist der erste Migrant, der für die ÖVP in den Nationalrat eingezogen ist.

Auch wenn SPÖ-Jugendsprecherin Katharina Kucharowits (33) auf sämtlichen Social Media Kanälen von Facebook über Twitter, Instagram und sogar auf flickr vertreten ist, hat sie die wenigsten Online-Kontakte. Auf Facebook hat die Schwechaterin als Einzige keine eigene Fan-Seite, auf Twitter folgen ihr knapp 2200 Menschen, immerhin stellt die Politikwissenschaftlerin (und Lehramt Mathematik) auf der SPÖ-Seite als Einzige eine Handynummer online.

Das denken die Jugendsprecher über Österreichs Nachwuchs
Katharina Kucharowits, SPÖ

Was war Ihr Auslöser, in die Politik zu gehen?

Ich komme aus einer politischen Familie und habe schon immer gerne – in der Schule, mit Freundinnen und Freunden und auch darüber hinaus – diskutiert. Das war sicherlich die Grundlage. Aber definitiv politisch aktiv wurde ich, als mich ein Freund gefragt hat, ob ich mit ihm und anderen jungen Leuten die JG (Junge Generation in der SPÖ) im niederösterreichischen Schwechat neu gründen mag. Ich habe nicht lange überlegt und war dabei. Es war und ist super! Aber niemals hätte ich mir gedacht, Politik auch zum Beruf machen zu können. 2013 war“s plötzlich soweit und ich wurde Abgeordnete und finde es toll, diese Chance bekommen zu haben.

Über welche Kanäle sind Sie für Ihre Wähler erreichbar?

Eigentlich ziemlich unkompliziert, denke ich: Über die klassischen Kanäle wie das Handy (Anruf oder WhatsApp) oder per Mail, die Kontaktdaten sind im Internet für jede und jeden abrufbar. Und natürlich auch über die sozialen Medien – Facebook, Twitter, Instagram. Besonders wichtig ist mir aber das persönliche Gespräch – bei Veranstaltungen, Straßenaktionstagen, Parlamentsführungen zum Beispiel, aber der einfachste bzw. schnellste Weg ist sicher via Handy.

Wie tickt die heutige Jugend und wie politisch ist sie?

Es gibt „die Jugend“ in der Form nicht – die Gruppe ist unglaublich bunt und das macht die Arbeit in diesem Bereich auch so spannend, weil dadurch auch die Themen so vielfältig sind. Wichtige und zentrale Themen für alle, und das ist unabhängig vom Alter, sind ganz klar: Arbeit zu haben, von der man leben kann - also nicht trotz abgeschlossener Ausbildung von einem Praktikum zum nächsten zu hüpfen. Oder eine Wohnung zu finden, die bezahlbar ist, um selbstständig sein zu können. Einen Lehrplatz zu finden, der ausbildet und in dem man sich wohl fühlt. Oder auch studieren zu können, ohne tausendmal überlegen zu müssen, wie man seinen Lebensunterhalt bestreitet. Das sind Themen, die den jungen Menschen unter den Nägeln brennen und die immens politisch sind. Was in Gesprächen mit Jugendlichen auch immer deutlich wird: Junge Menschen wollen teilhaben, gefragt werden und mitreden. Für mich ist das ein klarer Auftrag und der heißt: Partizipation und Mitbestimmung in allen Lebensbereichen!

Sollte man heute überhaupt noch in die Politik gehen, um etwas zu verändern?

Politik heißt für mich, sich für etwas einzusetzen, das einem wichtig ist und für das man brennt. Deshalb umfasst Politik für mich mehr, als „nur“ Politikerin zu sein. Ich glaube, man kann mit Engagement, mit Aktionismus, mit Begeisterung vieles bewegen – mit oder ohne Partei. Das zeigen ungemein viele Menschen, die sich – egal wo – engagieren, ins Zeug legen, um die Gesellschaft mitzugestalten. Ja, es ist sinnvoll politisch zu sein, sich zu engagieren und etwas bewegen zu wollen. Davon lebt unsere Gesellschaft und unsere Demokratie!

Was sind die größten Probleme und Sorgen der Jugendlichen?

Ich glaube, dass viele junge Menschen sich davor fürchten, dass es in Zukunft einmal schlechter für sie wird. Das verwundert ja auch nicht: Wir sind gefühlt ja ständig in der Krise. Die Gesellschaft ist massiv im Umbruch und das macht vielen Leuten natürlich Sorgen, nicht ganz zu Unrecht. Auch in persönlichen Gesprächen geht es meist um „klassische“ Themen wie Wohnen, Job, Ausbildung, also eigentlich um Fragen der Existenzsicherung. Diese Sicherheit müssen wir wieder garantieren. Zum einen durch bezahlbare Wohnungen, egal wo jemand zuhause ist. Zum anderen indem wir ausbeuterische Praktika nicht mehr zulassen. Es kann nicht sein, dass Menschen mehr als 40 Stunden in der Woche arbeiten und dafür als PraktikantIn kaum oder manchmal sogar gar nicht entlohnt werden. Das ist Ausbeutung im 21. Jahrhundert. Gleichzeitig ist es ungemein wichtig, die Möglichkeit zu haben, studieren zu können, was man will. Oder einen Lehrplatz zu bekommen, der auch wirklich ausbildet. Das sind Themen, die viele Menschen immer wieder ansprechen.

Stichwort Generationenkonflikt: Welche Chancen haben junge Menschen?

Ich mag das Wort Generationenkonflikt nicht – dieser Begriff wird immer gebraucht, um Jung gegen Alt auszuspielen. Und da mache ich nicht mit. Ich glaube, wir haben in Österreich einen tragfähigen Generationenvertrag. Ich will nicht, dass wir diesen leichtfertig aufs Spiel setzen, um einfache Antworten zu geben – das wäre kurzsichtig. Welche Chancen haben junge Menschen? Junge Menschen haben heute unglaublich viele Möglichkeiten, das beginnt bei der Ausbildung: Mach ich eine Lehre, oder will ich weiter in die Schule? Gehe ich danach arbeiten, oder weiter auf eine FH oder Uni? Möchte ich in Österreich bleiben, oder gehe ich in ein anderes Land? All das sind Möglichkeiten, sind Chancen. Zum Teil auch solche, die unsere vorangegangenen Generationen nicht hatten. Und ja, dadurch sind wir zum Teil auch mit anderen Problemen konfrontiert, aber genau die müssen wir lösen und das geht nur gemeinsam.

Was können sich Jugendliche von der Zukunft erwarten, welche Perspektiven haben sie?

Ich glaube, dass wir vielen die Angst vor der Zukunft nehmen müssen. Ja, wir werden eine Pension haben! Ja, mit der Wirtschaft wird es weiter bergauf gehen und wir werden wieder mehr Jobs haben, von denen man sich sein Leben leisten kann. Ja, wir werden weiterhin in einem ausgesprochen sicheren Land mit einem funktionierenden Sozialsystem leben - wenn wir etwas dafür tun! Das heißt: wir müssen um unser Sozialsystem kämpfen, dürfen es uns nicht ständig madig machen lassen. Und das heißt auch, dass wir beim Thema Arbeit an den großen Schrauben drehen müssen: Arbeitszeitverkürzung, gescheite Verträge, bessere Ausbildung und eine bessere Verteilung von Aufgaben auf alle.

Was ist derzeit Ihr wichtigstes Anliegen, das sie für die Jugend erreichen wollen?

Ich möchte, dass Kinder und junge Menschen mitreden können und zwar überall. Damit haben sie es in der Hand, welche Anliegen ihnen wichtig sind, was sie konkret für sich in Anspruch nehmen wollen und was nicht. Dazu braucht es Anstrengungen auf allen Ebenen und das heißt auch, dass wir im Parlament, in den Landtagen und den Gemeinderäten die Türen aufreißen und Junge mitreden lassen müssen – reden wir mit den Kindern und Jugendlichen und nicht ständig über sie. Das ist ein Auftrag an uns alle. Und dann gibt es Bereiche, da müssen wir einfach noch mehr tun: Wir müssen die Kinderrechte einhalten und zwar für alle Kinder. Wir müssen schauen, dass der Jugendschutz vereinheitlicht wird, niemand versteht hier unterschiedliche Regeln in neun verschiedenen Bundesländern. Wir müssen Kinder aus der Armut holen und wir müssen dafür sorgen, dass jedes Kind, jeder Jugendliche sich so entfalten kann, wie er oder sie das will.

Das denken die Jugendsprecher über Österreichs Nachwuchs
Asdin El Habbassi

Was war Ihr Auslöser, in die Politik zu gehen?

Ich wollte ganz einfach etwas bewegen. Auslöser war mitunter die damalige Stundenkürzung von der Bundesministerin für Bildung. Ich habe dann begonnen mich in der Schülervertretung zu engagieren und wurde zum Landesschulsprecher in Salzburg gewählt. Wir wollten unbedingt ein Schülerparlament einführen, um über Lösungsansätze in der Schulpolitik zu diskutieren.

Später bin ich dann zur Jungen ÖVP gekommen. Die vielen Menschen, die ich hier kennenlernen durfte, war sicherlich auch ein Auslöser warum ich mich für Politik engagiere. Es macht einfach Spaß mit Leuten zu arbeiten, die in die gleiche Richtung denken und etwas verändern wollen.

Über welche Kanäle sind Sie für Ihre Wähler erreichbar?

Junge Menschen tauschen sich in der heutigen Zeit am Liebsten über die sozialen Medien aus. Diesen Trend muss man als Politiker natürlich mitgehen. Ich würde sagen, dass Facebook, Instagram und Twitter meine primären Instrumente sind, um mit den Wählern digital in Kontakt zu treten. Es kommen außerdem sehr viele unterschiedliche Fragen und Anliegen per Mail.

Ich bin also einerseits über die sozialen Medien erreichbar. Andererseits sind für mich die zahlreichen persönlichen Treffen genauso wichtig. Ich bin bei vielen Veranstaltungen zu Gast, mache Betriebsbesuche und biete außerdem im Parlament Führungen für Interessierte an. Hier geht es mir vor allem darum, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, Erfahrungen mitzunehmen und auch neue Ideen aufzugreifen, die für meine tägliche parlamentarische Arbeit enorm wichtig sind.

Wie tickt die heutige Jugend und wie politisch ist sie?

Ich glaube grundsätzlich, dass jeder Mensch politisch ist! Politik betrifft jeden Einzelnen von uns und wenn man persönliche Interessen für Etwas hat, dann glaub ich interessiert man sich auch automatisch für Politik. Jeder Mensch möchte ein Dach über dem Kopf haben. Jeder Mensch möchte bei einem medizinischen Notfall versorgt werden. Und man könnte noch viele weitere Punkte anführen. Das sind alles Themen, die uns ja im Alltag betreffen.

Die heutige Jugend lässt sich aber viel mehr von politischen Persönlichkeiten inspirieren. Wir brauchen da auch einen anderen Zugang, um Jugendliche zu erreichen. Parteien sind ein wenig in den Hintergrund gerückt und ich glaube man muss sich als Partei öffnen und junge Menschen mitarbeiten lassen, ohne dass sie gleich Parteimitglied werden. Man sieht das ganz stark, dass sich Leute am Ehesten engagieren, wenn sie von etwas selbst betroffen sind.

Sollte man heute überhaupt noch in die Politik gehen, um etwas zu verändern?

Ja auf jeden Fall. Man sollte sich davon nicht abhalten lassen, auch wenn ich mir manchmal eine andere politische Kultur wünsche. Was ich damit meine, ist das gegenseitige Anpatzen. Das gehört geändert. Aber es geht auf jeden Fall auch anders und ich will da auch nicht mitmachen.

Es gibt sehr viele Möglichkeiten, sich politisch zu engagieren. Politik findet ja in der Gemeinde genauso statt, wie auf Landes- oder Bundesebene und wenn ich mir anschaue, wie viele Junge österreichweit bereits mitgestalten und zum Teil verändern, dann sollte das als Beispiel dienen und zeigen, dass Veränderung durchaus möglich ist.

Was sind die größten Probleme und Sorgen der Jugendlichen?

Meiner Meinung nach ist eines der größten Probleme der Jugendlichen einen Job zu bekommen bzw. sich für die schulische/berufliche Zukunft entscheiden zu müssen. Mache ich eine Lehre oder will ich die Matura machen? Das sind oft Entscheidungen, die für junge Menschen alles andere als einfach sind.

Eine weitere Sorge der Jungen ist aus meiner Sicht, auf eigenen Beinen zu stehen. Damit meine ich sich eine Wohnung leisten zu können und generell mit dem Einkommen das Auskommen zu finden. In Gesprächen habe ich außerdem oft gemerkt, dass sich sehr viele darüber Gedanken machen, welchen Job sie haben können und ob das auch etwas für die Ewigkeit ist.

Stichwort Generationenkonflikt: Welche Chancen haben junge Menschen?

Das Wort Generationenkonflikt würde ich nicht verwenden, weil ich sehe, dass gegenseitiger Respekt und vor allem Unterstützung zwischen den Generationen da ist. Es gibt sicherlich bei gewissen Sachthemen unterschiedliche Ansichten, aber das liegt ja in der Natur der Sache.

Was die Chancen betrifft, leben wir definitiv in einer Welt der Chancenvielfalt. Wenn man sich anschaut, welche Möglichkeiten sich durch den Beitritt zur Europäischen Union ergeben haben, dann sieht man ganz deutlich, dass wir so viele Chancen haben wie noch nie. Ich denke da als Beispiel etwa an die Erasmus-Projekte, die es ermöglichen im Ausland zu studieren, oder an die Arbeitnehmerfreizügigkeit. Da gäbe es natürlich noch viele weitere wichtige und gute Punkte.

Was können sie sich von der Zukunft erwarten, welche Perspektiven haben sie?

Veränderung ist ein fixer Bestandteil unseres Lebens. Das wird auch in Zukunft so sein. Ich glaube man kann erwarten, dass es neue Rahmenbedingungen geben wird, die unser gesellschaftliches Zusammenleben auch verändern werden. Durch die ohnehin schon stattfindende Digitalisierung werden in einigen Jahren Sachen möglich werden, die wir uns jetzt noch gar nicht vorstellen können. Es wird womöglich noch andere neue Technologien geben, die wir absolut als Chance sehen sollten.

Ich finde außerdem, dass es ganz wichtig ist, mit der Zeit zu gehen und dass man offen für Neues ist. Man sollte sich selber keine Grenzen setzen und das machen, was einen Spaß macht. Alles andere ergibt sich dann von selbst.

Was ist derzeit Ihr wichtigstes Anliegen, das Sie für die Jugend erreichen wollen?

Das sind gleich drei! Bildung, Generationengerechtigkeit und eine neue politische Kultur.

Bildung ist das Zukunftsthema Nummer eins. Ich hoffe, dass wir uns einer Bildungsdebatte widmen, bei der Schüler, Pädagogen, Pädagogik und deren Rahmenbedingungen im Vordergrund stehen.

Bei der Generationengerechtigkeit geht es mir unter anderem um unser Pensionssystem. Wenn wir uns dieses etwa anschauen, dann wissen wir, dass sich das in einigen Jahren nicht mehr ausgehen wird. Das wird die junge Generation zu spüren bekommen. Darum möchte ich, dass hier ein ehrliches Umdenken stattfindet und endlich über eine dringend notwendige Reform diskutiert wird.

Ein großes Anliegen von mir und weiteren Politikern ist es eine neue politische Kultur zu etablieren. Wir haben dazu eine Initiative für mehr politische Qualität gegründet. Unser Ziel ist es, die aktuellen und kommenden Herausforderungen über Parteigrenzen hinweg, zu meistern.

Das denken die Jugendsprecher über Österreichs Nachwuchs
Petra Steger, FPÖ

Was war Ihr Auslöser, in die Politik zu gehen?

Die Leidenschaft für das Politische war einfach größer als die Warnungen meines Vaters auf Grund von vielen negativen Erfahrungen. Bis jetzt habe ich meine Entscheidung noch kein einziges Mal bereut. So ist es mit Leidenschaften, irgendwann setzen sie sich durch. Der Drang, mich an der Gestaltung und Entwicklung unseres Landes aktiv zu beteiligen, war einfach zu groß. Anstatt mich immer nur über Politik, Politiker und Gesetze aufzuregen, wollte ich mich für meine Vorstellungen auch tatsächlich einsetzen. Für mich war und ist es ein großes Bedürfnis, gegen Ungerechtigkeiten in diesem Land vorzugehen. Das Streben nach Gerechtigkeit war schon immer eine starke Triebfeder.

Über welche Kanäle sind Sie für Ihre Wähler erreichbar?

Ich bin auf vielen verschiedenen Kanälen erreichbar. Am wichtigsten ist mir der direkte Kontakt mit den Bürgern und Bürgerinnen bei allen möglichen Veranstaltungen, Bürgerstammtischen oder Standeln auf der Straße. Es ist immer möglich, mir eine E-Mail oder einen Brief zu schicken. Zusätzlich dazu habe ich eine Facebookseite, auf der ich laufend über meine Aktivitäten informiere.

Wie tickt die heutige Jugend und wie politisch ist sie?

Die heutige Jugend ist alles andere als politikverdrossen. Immer wieder sehe ich, dass sich Jugendliche politisch engagieren und interessieren. Besonders wenn es um die eigene Zukunft geht. Bei den Themen wie Ausbildung, Lehre oder Studium sind die Jugendlichen von heute politischer denn je und das ist auch gut so. Immerhin sind das wichtige Themen, die uns alle betreffen. Denn die Zukunft Österreichs liegt bekanntlich in der Hand seiner Kinder und Jugendlichen. Bei der rot-schwarzen Massenzuwanderung der letzten Jahre stellt sich nur mittlerweile leider die Frage, in welcher Hand?

Sollte man heute überhaupt noch in die Politik gehen, um etwas zu verändern?

Unbedingt! Die Politik bietet die beste Möglichkeit, Veränderung herbeizuführen. Ich ermutige jeden jungen Menschen, diesen Weg auch einzuschlagen. Die Politik braucht mehr junge Menschen, denn diese haben eine ganz andere Sichtweise und Blickwinkel auf die Welt. Schließlich betrifft die Politik von heute die Jugend von morgen. Es reicht aber nicht aus, wenn man wie SPÖ und ÖVP Jugendpolitik auf ein paar junge Gesichter begrenzt – Inhalte für die Jugend sind wesentlich wichtiger. Es ist bei dem rot-schwarzen Stillstand oft eine Herausforderung, im Plenum zu stehen und auf seinen Ideen zur Verbesserung der Gesellschaft für die Jugend zu beharren. Die Interessen der Jugend sollten aber als wichtigstes Kriterium in allen Materien und in allen Ressorts an oberster Stelle stehen.

Was sind die größten Probleme und Sorgen der Jugendlichen?

Die größten Sorgen der Jugendlichen betreffen die eigene Zukunft und die Sicherheit. Wir brauchen eine dringende Aufwertung der Lehre durch eine Matura und die Schaffung zusätzlicher betrieblicher Lehrstellen durch die Einführung eines Bonussystems für Unternehmer. Man muss den Jugendlichen versichern, dass sie nicht ins Ungewisse starten müssen. Bedenklich finde ich die zunehmende Bildung von Jugendbanden. Derzeit sieht die Regierung diesen Entwicklungen bloß zu, dadurch entwickeln sich aber Parallelgesellschaften. Das muss dringend verhindert werden. Ich bin der festen Überzeugung, dass der Jugend mit der derzeitigen Politik die Zukunft gestohlen wird. Man muss der Jugend zeigen, dass man an sie glaubt, dass man Weichen in der Politik stellt, dass die Jugend wieder eine Zukunft hat und man sie ihr nicht wegnimmt - sei es durch die EU, die Schuldenmacherei oder die Familienpolitik.

Stichwort Generationenkonflikt: Welche Chancen haben junge Menschen?

Ich sehe die große Kluft nicht zwischen der Generation Alt und Jung, sondern es existiert eine gewaltige Bruchlinie zwischen den Jungen in diesem Land und einer unverantwortlichen rot-schwarzen Alt-Politik. Diese löst nämlich keine Probleme, sondern die notwendigen Reformen werden einfach mithilfe einer immer größer werdenden Staatsverschuldung in die Zukunft verschoben. Wir haben dank Rot-Schwarz eine Staatsverschuldung von über 293 Mrd. auf Kosten unserer heutigen Jugend und das ist unverantwortlich.

Es ist Aufgabe der Politik, die besten Rahmenbedingungen zu schaffen, um eine gute Entwicklung unserer Jugend sicherzustellen. Das Ziel muss es sein, aufgeklärte, unabhängige und mündige Staatsbürger aufzuziehen, die mit allen Fähigkeiten und Kenntnissen ausgestattet sind, um in der heutigen Gesellschaft bestehen zu können. Doch genau diese Art von Rahmenbedingungen ist derzeit nicht gegeben. Im Gegenteil, der Anteil an Kindern und Jugendlichen ohne Zukunft steigt. Kinder und Jugendliche haben heute in der EU geringere Chancen auf einen Job, ein gutes Gehalt und auf einen sozialen Aufstieg als frühere Generationen. Es gibt in den letzten Jahren einen anhaltenden Trend zur Verlängerung der Ausbildung in den Schulen. Die Jugend sitzt immer länger in der Ausbildung, tritt damit später in den Arbeitsmarkt ein, verdient dadurch erst später Geld, zahlt damit erst später Steuern und bleiben deshalb auch länger im Haus der Eltern. 70,4 Prozent der 20- bis 24-Jährigen leben noch bei den Eltern. Es gibt noch viele weitere Baustellen wie zum Beispiel die Jugendarbeitslosigkeit: 30 Prozent der Pflichtschulabsolventen können in Österreich nicht sinnerfassend lesen und schreiben und 400.000 Jugendliche sind armutsgefährdet. Es ist auch unverständlich, dass wir in Österreich kein einheitliches Jugendschutzgesetz haben.

Was können sich Jugendliche von der Zukunft erwarten, welche Perspektiven haben sie?

Die Jugend hat immer weniger Perspektiven in unserem Land. Mittlerweile verlassen viele Jugendliche das Land, weil sie hier keine Zukunft mehr sehen (Braindrain). Wir stehen vor einer der größten Digitalisierungen der Geschichte – Stichwort „Arbeit 4.0“. Und auf diese Herausforderungen ist die Antwort der Regierung, dass in den Schulen Laptops verteilt werden, was die Analphabetenrate wahrscheinlich noch mehr in die Höhe treiben wird. Der Wirtschaftsstandort Österreich wird für Unternehmer zusehends unattraktiver. Zu verdanken haben wir das der höchsten Steuer- und Abgabenquote der zweiten Republik mit zu hohen Lohnnebenkosten. Dadurch gehen wichtige Arbeitsplätze verloren. Hier besteht dringender Handlungsbedarf, die Steuern und Abgaben müssen effektiv gesenkt werden und die Lohnnebenkosten verringert.

Was ist derzeit Ihr wichtigstes Anliegen, das sie für die Jugend erreichen wollen?

Die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit. Wir haben derzeit in Österreich eine Rekordarbeitslosigkeit. Das Schlimmste ist es, einem jungen Menschen gleich am Anfang der Karriere eine mehrjährige Arbeitslosensituation erklären zu müssen. Je später der Einstieg, umso schwieriger. Diese jungen Menschen landen gleich von Anfang an im Sozialsystem, und je länger man da drinnen ist verweilen muss, umso schwieriger ist es dort wieder herauszukommen. Da hilft auch der von der Regierung als Ausrede immer wieder vorgebrachte EU-Vergleich niemandem. Der einzige Vergleich, der zählt, ist was Österreich könnte und was Österreich tatsächlich leistet. Tun wir das, was in unseren Möglichkeiten läge oder bleiben wir weit darunter entfernt. Das Ergebnis ist überhaupt nicht berauschend. Ziel muss es sein, die besten Voraussetzungen für die Jugendlichen im Hinblick auf den Arbeitseinstieg und auf dem Weg in die Unabhängigkeit zu schaffen und einen guten Start in das eigene und selbstbestimmte Leben zu ermöglichen.

Das denken die Jugendsprecher über Österreichs Nachwuchs
Julian Schmid, Grüne

Was war Ihr Auslöser, in die Politik zu gehen?

Ich habe mich schon früh für Politik interessiert. Ich bin in Kärnten aufgewachsen und als mein Schulwart mir (damals 13 Jahre alt) verbieten wollte, gegen den damaligen FPÖ-Landeshauptmann Haider zu protestieren, entschlossen sich meine Freunde und ich, politisch aktiv zu werden. Das führte mich zu den Grünen. Die Grünen stehen für Respekt, Offenheit, Gerechtigkeit, Chancengleichheit, Umweltschutz usw. Sie hatten und haben für mich die richtigen Antworten!

Über welche Kanäle sind Sie für Ihre Wähler erreichbar?

Bin viel unterwegs und man kann mich am besten direkt ansprechen. Ansonsten Facebook, Instagram, Whatsapp, Twitter & Mail!

Wie tickt die heutige Jugend und wie politisch ist sie?

Wir Junge sind politisch, das haben wir im Van der Bellen-Wahlkampf, bei der Regenbogenparade, der Flüchtlingshilfe, der Diskussion rund um die Zentralmatura gesehen. Auch ist uns Jungen Europa verdammt wichtig. Unsere Generation ist also politisch, sie kann aber mit den alten politischen Ritualen & dem Stil der alten Politik oft wenig anfangen.

Sollte man heute überhaupt noch in die Politik gehen, um etwas zu verändern?

Klar! Die Politik macht unsere Gesetze. Wenn man etwas verändern will, warum dann nicht gleich selbst in die Politik gehen und sich engagieren.

Was sind die größten Probleme und Sorgen der Jugendlichen?

Erstens ein besseres gerechteres Bildungssystem, das allen Jungen Chancen gibt. Hier darf nicht eingespart - sondern muss investiert werden. Zweitens explodieren die Mieten: Es braucht endlich Start-Wohnungen für Junge und ein faires Mietrecht, das die Kosten begrenzt. Drittens brauchen wir echten, ambitionierten Klimaschutz - unsere Generation und die nachfolgenden sind massiv betroffen von den Folgen des Klimawandels. - Dafür braucht's eine Öko-Energiewende - weg vom Öl und hin zu leistbaren guten Öffis. Viertens brauchen wir endlich ein starkes Europa, das die Jugendarbeitslosigkeit eindämmt und dafür Konzerne und Banken besteuert. Wir brauchen keine Nationalisten, die uns Jungen unser Europa zerstören wollen.

Stichwort Generationenkonflikt: Welche Chancen haben junge Menschen?

Wir haben alle Chancen! Ich bin überzeugt viele Ältere denken auch stark an ihre Kinder & Enkelkinder. Es gibt hier keinen Generationenkonflikt, sondern einen Konflikt zwischen denen, die „nur nichts wirklich verändern“ wollen und denen die echte Verantwortung für unsere Zukunft übernehmen! Die Regierungspolitik von SPÖ und ÖVP ist leider voll auf der Retro-Seite.

Was können sie sich von der Zukunft erwarten, welche Perspektiven haben sie?

Wir haben es in unseren Händen, Perspektiven Realität werden zu lassen. Nur warten und zuschauen und Zukunftsstudien machen bringt hier gar nichts. Wir müssen überlegen, wie wir leben wollen. Ich will in einem gerechten Österreich leben, im Einklang mit Natur und Umwelt. Ich will, dass wir keine Grenzen mehr in Europa sehen, sondern Zusammenarbeit und Austausch leben. Ich will, dass wir ein modernes und leistbares Zug-System haben mit dem wir durch ein Europa ohne Grenzen reisen können.

Was ist derzeit Ihr wichtigstes Anliegen, das sie für die Jugend erreichen wollen?

Es muss vieles gleichzeitig passieren: Aktiver Klimaschutz, Mieten senken, faire Bildungschancen, ein starkes Europa und „Grüne“ Jobs in den Zukunftsbranchen von Kinderbetreuung, Elektromobilität bis zu digitalen Start-Ups. All das brauchen wir. Und wir brauchen Optimismus, Hoffnung und Solidarität - nur damit werden wir unsere Zukunft meistern!

Das denken die Jugendsprecher über Österreichs Nachwuchs
Niki Scherak, NEOS

Was war Ihr Auslöser, in die Politik zu gehen?

Ich konnte und wollte nicht länger zusehen, wie die Politik der Altparteien die jungen Menschen in Österreich stets bevormundet und zugleich jedes Jahr verlässlich auf Kosten der nächsten Generation unser aller Steuergeld verschwendet. Ich wollte nicht länger hinnehmen, dass wir in Österreich keine echten und nachhaltigen Reformen hinbekommen, sondern uns mit Scheinlösungen und Stillstand zufrieden geben. Egal ob eine echte Bildungsreform, eine Reform des schrottreifen Pensionssystems oder eine Verwaltungsreform - über all dort will ich an nachhaltigen Lösungen für die jetzige und die zukünftigen Generationen mitarbeiten. Die Talente der Jugend sind die einzig nachhaltige Ressource, die Österreichs Wirtschaft und Gesellschaft hat. Junge Menschen brauchen Entfaltungsmöglichkeiten und die Freiheit ihre Zukunft selbstbestimmt in die Hand zu nehmen. Für NEOS ist Jugendpolitik daher eine Querschnittsmaterie, die von anderen Politik-Bereichen nicht getrennt gesehen werden kann.

Über welche Kanäle sind Sie für Ihre Wähler erreichbar?

Natürlich sehr viel über die sozialen Medien - wie Facebook und Twitter, die für viele Bürgerinnen und Bürger der einfachste und direkteste Weg des Austausches sind. Aber auch die Gespräche über die klassischeren Wege wie persönliche Gespräche, Telefon, Brief oder Mail haben ihre Bedeutung in keiner Weise verloren.

Wie tickt die heutige Jugend und wie politisch ist sie?

Politik polarisiert wieder, man entkommt ihr nicht, sie ist überall - egal ob in den sozialen Netzwerken, den Universitäten, am Arbeitsplatz oder im Café. Die Ereignisse der letzten Jahre haben gezeigt, dass man sich nicht mehr darauf verlassen kann, dass schon alles gut geht, wenn man sich nicht einmischt. Es gibt daher heute wieder sehr viele junge Menschen, die bewusst politisch aktiv werden. Dabei engagieren sich manche in der Politik und bei Parteien, andere hingegen pochen auf ihre Überparteilichkeit und engagieren sich ehrenamtlich. Bei NEOS zum Beispiel braucht man keine Parteimitgliedschaft um sich in welcher Form auch immer zu engagieren.

Sollte man heute überhaupt noch in die Politik gehen, um etwas zu verändern?

Wer etwas ändern will, muss handeln. Politischer Aktivismus muss nicht Parteiengagement im klassischen Sinn sein, sondern kann auch kritischer (Medien-)Konsum oder die Teilnahme an öffentlichen Diskussionen sein. Letztlich kommt es darauf an, in welcher Form und in welchem Ausmaß man unsere Gesellschaft mitgestalten möchte. Ich bin leidenschaftlicher Parlamentarier und kann daher jede und jeden, der oder die etwas verändern will nur ans Herz legen, diesen Weg einzuschlagen.

Was sind die größten Probleme und Sorgen der Jugendlichen?

Jede politische Fehlentscheidung trifft die nächste Generation direkt. Ich sehe das schrottreife Pensionssystem, die massive Staatsverschuldung und Probleme im Bildungsbereich als Kernprobleme für die nächste Generation. Wenn wir diese Dinge nicht bald angehen, dann wird das die Chancen der kommenden Generationen massiv einschränken.

Stichwort Generationenkonflikt: Welche Chancen haben junge Menschen?

Wir leben in einer Zeit, in der es durch die Europäische Union so viele Freiheiten für junge Menschen gibt wie nie zuvor. Wir müssen daher die EU erhalten und verbessern sowie für noch mehr Freiheit, Chancen und Perspektiven für junge Menschen quer über den Kontinent sorgen. Jung und Alt sollen zusammenarbeiten und voneinander lernen. Es ist in unser aller Interesse, ein funktionierendes Staatswesen für die nächsten zu hinterlassen.

Was können sich Jugendliche von der Zukunft erwarten, welche Perspektiven haben sie?

Die Zukunft ist besser als ihr Ruf! Wenn wir dringende Reformen, wie etwa die Reform des Pensions- oder Gesundheitssystems oder auch eine Föderalismusreform jetzt umsetzen, können wir dafür sorgen, dass Österreich in Zukunft bedeutend besser dasteht. Zentral für jeden Einzelnen ist vor allem auch das Thema Bildung. NEOS stehen für ein vielfältiges Bildungs- und Ausbildungssystem, das auf die Talente der österreichischen Jugend eingeht und das Individuum in den Mittelpunkt stellt.

Was ist derzeit Ihr wichtigstes Anliegen, das sie für die Jugend erreichen wollen?

Für Generationengerechtigkeit zu kämpfen, ist ein liberales Kernanliegen. Die Möglichkeiten für ein freies und selbstbestimmtes Leben zu schaffen ebenso. Wir müssen ein Land schaffen, in dem allen jungen Menschen die Werkzeuge in die Hand gegeben werden, die sie für die Erfüllung ihres eigenen Glückes brauchen. Ein Land, das seine Grenzen nicht schließt, sondern Teil einer europäisches Republik ist. Dazu gehören deutliche Verbesserung in der Bildung genauso wie eine echte Pensionsreform für die nächste Generation und die Vertiefung der europäischen Integration.

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