Cyber-Sicherheit: Doskozil holt sich Ezzes aus Israel
Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil möchte die Cyber-Abwehr des Bundesheeres massiv ausbauen. Zu diesem Zweck besucht er ab heute, Montag, eine internationale Cyber-Sicherheitskonferenz in Israel und holt sich auch bei seinem israelischen Amtskollegen Avigdor Lieberman und bei Knesset-Abgeordneten Ezzes für die Cyber-Verteidigung. Begleitet wird Doskozil vom Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), Oskar Deutsch.
Zum diplomatischen Procedere des dreitägigen Besuches gehören auch zwei Kranzniederlegungen am Yitzhak Rabin Memorial und in Yad Vashem. Außerdem wird Doskozil eine Einweisung an der sensiblen Sinai-Grenze erhalten, wo Israel unmittelbar mit den Terrorbrigaden des Islamischen Staates konfrontiert ist.
Die Israelis sind prädestiniert für das Thema Cyber-Sicherheit. Sie gehören zur Weltspitze und beraten auch die EU bei der Erstellung einer Cyber-Sicherheitsstrategie. Doskozil wird in Tel Aviv die internationale Sicherheitsmesse "HLS & Cyber 2016" besuchen.
Neue Abwehrstrategie
Entsprechend der österreichischen Cyber-Strategie ist bei zivilen Krisenfällen das Cyber Security Center im Innenministerium zuständig, bei Angriffen mit militärischem Hintergrund das Cyber-Verteidigungszentrum des Bundesheeres. Der Abwehrkampf im Cyber-Raum ist jetzt schon Realität für das Bundesheer. Pro Woche werden 500.000 Zwischenfälle registriert. Neben automatisierten Prüfvorgängen werden etwa 1000 Vorfälle detailliert untersucht. Täglich stellen sich fünf bis sechs Angriffe als gefährlich heraus.
Im Zuge der laufenden Zentralstellenreform will Doskozil nun das Bundesheer im Bereich der Cyber-Abwehr völlig neu aufstellen. Geplant ist ein eigenes "Kommando Führungsunterstützung und Cyber-Abwehr". Dort sollen alle IKT-Kompetenzen des Bundesheeres gebündelt werden. Das Kommando soll im Endausbau 1350 Mitarbeiter aufweisen. Dazu kommen zusätzlich aber auch noch die Cyber-Spezialisten des Abwehramtes. Für dieses Projekt sollen im Zuge der derzeit anlaufenden Personaloffensive 250 bis 350 neue Mitarbeiter bis zum Jahr 2020 mit entsprechender Ausbildung gewonnen werden.
46 Millionen Euro werden investiert
In die Ausstattung werden 46 Millionen Euro investiert. Dazu gehören teure Software-Pakete. Weitere 13,5 Millionen werden in die Infrastruktur von drei Cyber-Schulungszentren und drei Cyber-Dokumentation-Research-Zentren investiert.
Doskozil begründet seine Initiative damit, dass das Bundesheer dem Trend anderer Armeen folge. Dabei gehe es nicht nur um den Eigenschutz des Bundesheeres und den Souveränitätsschutz in der Cyber-Domain. Im Falle von Angriffen könnte im Zuge des sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatzes auch das Innenministerium unterstützt werden – bis hin zum Schutz der kritischen Infrastruktur.
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