„Commander“ Commenda soll fürs Heer begeistern

APA12849980-2 - 22052013 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA 224 II - (v.l.) Generalleutnant Othmar Commenda und Verteidigungsminister Gerald Klug am Mittwoch, 22. Mai 2013, anl. einer Pressekonferenz im Verteidigungsministerium in Wien. Generalleutnant Othmar Commenda wird neuer Generalstabschef des österreichischen Bundesheeres. APA-FOTO: HELMUT FOHRINGER
Mit Othmar Commenda hat der logische Nachfolger Generalstabschef Entacher beerbt.

Abends, wenn in den Backsteinbau am Wiener Donaukanal Ruhe einkehrt, findet man ihn oft im Sockelgeschoß des Ministeriums – in der Kraftkammer. Zwischen Hanteln und Drückbänken rackert sich der Generalleutnant dann ab. Er will in Form bleiben – obwohl, oder weil er bald 59 wird. Ein Offizier mit Bauch? Nicht in der Welt des Othmar Commenda. Am Mittwoch präsentierte SPÖ-Verteidigungsminister Gerald Klug den gebürtigen Welser als Nachfolger von Edmund Entacher; Stellvertreter wird der Tiroler Generalmajor Bernhard Bair.

Disziplin

Wie in der Kraftkammer, so ist der zweifache Vater Commenda als Soldat: Zielstrebig, ausdauernd, bisweilen hart – zu sich selbst, aber auch zu anderen. „Der Othmar ist keiner, der es allen recht macht. Bekommt er eine Aufgabe, geht er zielstrebig darauf zu. Er glaubt fest an Reformen. Wer folgt, den nimmt er mit. Wer nicht folgt, der hat ein Problem“, sagt ein hochrangiger Militär.

Als „Idealbesetzung“ bezeichnet Klug den ranghöchsten Soldaten des Heeres. Und vermutlich gibt es tatsächlich kaum einen, der besser geeignet wäre, drängende Projekte wie die Reform der Wehrpflicht voranzutreiben: Commenda war Zugs-, Kompanie- und Bataillonskommandant; er kommandierte den Generalstabslehrgang, wurde ein Jahr lang am US Army War College in Carlisle ausgebildet; und als der in Ungnade gefallene General Entacher 2011 suspendiert wurde, führte Commenda interimsmäßig die Geschicke des Generalstabes. Er kennt den Apparat, kann mit Fug und Recht behaupten: „Für mich ist das kein Sprung ins kalte Wasser.“

Wenn, so sagen Wegbegleiter, dann kann der General nur an sich selbst, nämlich an seiner direkten, mitunter undiplomatischen Art scheitern. „Er kann in Verhandlungen doch laut werden“, erzählt ein Insider.

Parteipolitisch ist Commenda schwer zuzuordnen. Er war unter FPÖ-Minister Scheibner Kabinettschef, wurde von ÖVP-Ressortchef Platter mit der Bundesheer-Reform betraut – und unter SPÖ-Minister Darabos stellvertretender Generalstabschef. „Politisch flexibel“ nennen das Beobachter, Commenda hält das für ungerecht. Die erste Herausforderung wartet im Juni, wenn Commenda klären muss, wie er junge Männer wieder fürs Heer begeistert. Ein spannender Grundwehrdienst kostet mehr, da sind sich die Experten einig. Das Gesamtbudget ist freilich knapp bemessen; und so wird der Armeechef andernorts in der Truppe sparen. „Damit macht man sich keine Freunde“, sagt ein Offizier im Ministerium. „Geht er das zu ungestüm an, hat Commenda bald viele Feinde.“

Kommentare