Cap fliegt raus: "Ein wenig traurig bin ich schon"

Cap kurz nach seinem Einzug 1983
Vorzugsstimmen reichten diesmal nicht. Partei-Urgestein will aber Chef der SPÖ-Akademie bleiben.

"Pepi, wos is aus dir wordn?" – das sangen die linken Liedermacher Sigi Maron und Fritz Nussböck einst über Josef Cap. Der Grund für die Häme: Cap, im Jahr 1983 dank 62.000 bundesweiter Vorzugsstimmen als linker Hoffnungsträger ins Parlament eingezogen, trug rasch den Stempel des Parteisoldaten.

31 Jahre später lautet die Frage anders, nämlich: Pepi, was wird aus dir? Der rote Rekordabgeordnete ist nach 34 Jahren im Hohen Haus nun endgültig aus dem Nationalrat geflogen. Nur rund 400 Vorzugsstimmen in seinem Wiener Wahlkreis fehlten dem im Nirwana der SPÖ-Bundesliste gereihten Cap letztlich auf den Einzug. "Ein wenig traurig", sagt er zum KURIER, "bin ich schon". Rund 600 Reden hat er, der stets zu den besten Rhetorikern des Hohen Hauses zählte, gehalten. Was ihm nun am meisten fehlen wird? "Einfach alles", sagt er.

Mit der Polit-Pension will sich der 65-Jährge trotz allem noch nicht abfinden: Bis auf Weiteres werde er Chef der Hernalser SPÖ bleiben. Geld verdient er in dieser Funktion keines – im Gegensatz zu seinem Job in der SPÖ-Parteiakademie. "Dort möchte ich schon auch bleiben", erklärt Cap. In der Partei soll dies nicht unbedingt auf Wohlwollen stoßen: Nun gäbe es die Chance, so ein SPÖ-Insider, "endlich diese Doppelstruktur im Renner-Institut" aufzulösen. Damit ist jene Konstellation gemeint, die man nach Caps Aus als Klubobmann im Jahr 2013 bastelte: Für Cap, dem ein Entgang an Geld und Macht drohte, wurde an der Seite Alfred Gusenbauers der Posten des geschäftsführenden Präsidenten geschaffen.

Doch selbst wenn man ihn als Akademie-Chef abmontierte, könnte Cap es nicht ganz lassen: "So oder so möchte ich meine Öffentlichkeitsarbeit fortsetzen und die vertreten, die mich gewählt haben" – de facto als Kommentator der Sozialdemokratie. "Denn präsent", sagt er, "will ich ja weiterhin sein".

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