BUWOG-Prozess: "Ohne Karl-Heinz hätten wir das nie geschafft"

"Will friedlichen Lebensabend“, sagt Hochegger. Im Bild mit Ainedter, Meischberger
Peter Hochegger belastet Karl-Heinz Grasser und Walter Meischberger. Diese wehren sich.

"Er hat es immer gewusst", sagt Peter Hochegger. Seit zwölf Jahren will der frühere PR-Mann gewusst haben, dass der damalige Finanzminister Karl-Heinz Grasser direkt an der 9,6 Millionen Euro-Verkaufsprovision mitgeschnitten hat, die im Zuge der BUWOG-Privatisierung geflossen ist.

Am Mittwoch tat Hochegger, was sein Anwalt angekündigt hat: Der 68-Jährige legte ein Teil-Geständnis ab, erklärte sich bei der BUWOG-Privatisierung für schuldig – und belastete damit sich selbst sowie seinen früheren Freund Walter Meischberger, Ex-Minister Grasser und Immobilien-Experte Ernst Karl Plech.

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Während Grasser und Meischberger feinsäuberlich mitschreiben, erklärt Hochegger, warum er gewusst haben will, dass ein anonymes Nummernkonto bei einer Liechtensteiner Bank – gemeint ist das Konto "400.815" – Karl-Heinz Grasser zuzuordnen ist.

In seiner Einvernahme erzählt Hochegger von einem Treffen im Hotel am Stephansplatz im Jahr 2005. Meischbergers Bankberater Christoph Wirnsperger soll Hochegger einen A4-Zettel gezeigt haben, auf dem drei Konto-Nummern vermerkt waren. Die Namen der Lebenspartnerinnen von Meischberger und Plech sollen neben den Konto-Nummern gestanden haben. Und beim dritten Konto soll Wirnsperger erzählt haben, dass es Grasser gehört.

"Teil des Systems"

Hochegger: "Das war wie ein Blitzschlag für mich." Er habe zu Wirnsperger gesagt, dass er darüber nie wieder sprechen wolle. "Er hat hoch professionell reagiert und den Zettel verschwinden lassen. Ab dem Zeitpunkt wusste ich: Ich habe ein Problem."

Später dann, 2007, als er Meischberger in Ibiza besuchte, soll dieser zu ihm, Hochegger, gesagt haben: "Ohne den Karl-Heinz hätten wir das nie geschafft!" – Ein weiterer Hinweis, dass KHG bei der BUWOG mitkassiert habe.

Die Geschichte, die Peter Hochegger an diesem Tag im Straflandesgericht zu Protokoll gibt, ist die eines Verführten und Gefallenen. "Als ich 27 war, habe ich mich sehr für spirituelle Dinge und ein spirituelles Leben eingesetzt."

Damals habe er nicht getrunken, kein Fleisch gegessen, spartanisch gelebt. Doch mit dem Berufsleben sei das "Scheibchen für Scheibchen" in den Hintergrund geraten. Bis er, Hochegger, schließlich "Teil eines Systems" wurde, das nicht weniger tat, als das Wesen einer glaubwürdigen Demokratie zu untergraben. "Wenige verschaffen sich durch Insiderwissen persönliche Vorteile."

Mitunter habe er mit "wenigen Dingen und Telefonaten" mehr verdient als andere mit harter Arbeit.

"Und jetzt wollen Sie back to the roots?"

"Und jetzt wollen Sie back to the roots?", fragt die Richterin – sie erinnert an den spirituell ausgeglichenen jüngeren Mann."Ich will einen friedlichen Lebensabend haben", antwortet er.

Zumindest für die nächsten Tage und Wochen wird das sicher nicht in Erfüllung gehen. Denn die Anwälte von Grasser, Meischberger und Plech werden nun alles tun, um diese, seine Darstellung als Lüge darzustellen.

"Was Hochegger behauptet, ist eine perfide Konstruktion." Man könne daraus keinesfalls ableiten, dass Grasser von der BUWOG-Provision profitiert habe, sagte Ex-Kompagnon Meischberger nach der Einvernahme.

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