Buwog: Petrikovics stützt Hochegger

Buwog: Petrikovics stützt Hochegger
Tag 11. Der frühere Chef der Immofinanz bestätigt die Aussagen des geständigen Ex-Lobbyisten.

Ein allgemeines "Ahh", gefolgt von einem kurzen Raunen: Als Richterin Marion Hohenecker am elften Verhandlungstag des Buwog-Prozesses erklärte, wen sie nach dem Lobbyisten Peter Hochegger in den Zeugenstand holt, konnten die anwesenden Anwälte, Angeklagten, Gerichtskiebitze und Journalisten nicht anders, als ihre Überraschung herauszulassen.

"Hat keiner damit gerechnet?", fragte Hohenecker amüsiert in den Schwurgerichtssaal.

Nein, hatte keiner.

Denn nicht Ex-Minister Karl-Heinz Grasser oder Hocheggers Kompagnon und Mit-Lobbyist Walter Meischberger sollten sich zu Hocheggers vorliegendem Teil-Geständnis äußern.

Vielmehr war es der ebenfalls angeklagte frühere Immofinanz-Chef Karl Petrikovics, der den gesamten Nachmittag über Auskunft geben musste.

Im Detail: Buwog-Prozess, Tag elf zum Nachlesen

Die Immofinanz war seinerzeit nicht nur die erfolgreiche Käuferin der Buwog-Wohnungen. Sie war es auch, die Hochegger die 9,6 Millionen Euro Provision überwiesen hat, die er für seine Tipps im Zuge des Bieterverfahrens bekommen hat.

Petrikovics´ Aussage war insofern spannend, als er im Detail erklärte, warum die Immofinanz und ihr Konsortium auf jemanden wie Hochegger angewiesen waren.

Karl Petrikovics beschreibt Hochegger als "exzellenten Strategen", der aufgrund seiner Vernetzung in der Politik vor allem eines zu bieten hatte: Informationen mit hohem Wert.

So bestätigt Petrikovics in seiner Einvernahme grosso modo jenes Treffen, bei dem ihm Hochegger einst vetraulich mitteilte, dass die Immofinanz "jedenfalls" mehr als 960 Millionen Euro bezahlen muss, um den Zuschlag zu bekommen.

"Bestes Geschäft der Immofinanz"

Der Kauf der Buwog sei jedenfalls "sicher das beste Geschäft gewesen, das die Immofinanz je gemacht hat", betonte Petrikovics mehrmals.

Auf die Frage, ob er sich damals nicht gefragt habe, woher Hochegger von den 960 Millionen Euro, die im zweiten Bieterdurchgang von Konkurrenten CA-Immo geboten worden waren, gewusst hat, antwortete der frühere Immofinanz-Manager, er habe auf die Bank des Konkurrenten, also die Bank Austria, getippt. "Da gab es halt jemanden, der den Mund nicht halten konnte. Das war meine Vermutung damals."

Causa Terminal-Tower wird extra verhandelt

Zuvor wurde im Verfahren eine Entscheidung gefällt, die fünf Angeklagte betrifft: Das Gericht entschied, die Themen-Komplexe Buwog und Terminal Tower voneinander zu trennen. Die Konsequenz: Jene fünf Manger von Porr und RLB OÖ, die nur wegen des Bestechungsverdachts beim Linzer Bürohaus vor Gericht stehen, durften den Gerichtssaal verlassen – ihr Verfahren wird separat geführt. Am Donnerstag wird Petrikovics weiter einvernommen.

Petrikovics-Befragung im BUWOG-Prozess

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