20.000 Unterstützungserklärungen für Norbert Hofer

Gemeinsam mit Parteiobmann Heinz Christian Strache übergab Norbert Hofer die Unterschriften.
Der FPÖ-Kandidat übergab Kartons mit Unterschriften im Innenministerium.

Der Freiheitliche Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer hat am Donnerstag als zweiter der Hofburg-Kandidaten (nach Irmgard Griss) die notwendigen Unterstützungserklärungen für sein Antreten im Innenministerium eingereicht. Es seien mehr als 20.000 Unterschriften, sagte Hofer vor der Übergabe. Wie auch Parteichef Heinz-Christian Strache zeigte er sich mit der Anzahl sehr zufrieden.

"Sehr glücklich"

"Wir sind sehr, sehr glücklich", sagte Hofer bei seinem Eintreffen vor dem Ministerium in der Wiener Herrengasse. Die Leute seien "sehr motiviert" beim Sammeln der Unterstützungsunterschriften gewesen. Besonders hoch sei die Anzahl in seiner Heimatgemeinde gewesen. Auch Strache strahlte ob der in mehreren Schachteln verpackten Unterstützungserklärungen. Er betonte, dass die Unterschriften "auf Eigeninitiative" der Bürger zustande gekommen seien, ohne dass die Partei dafür besonderes geworben habe. Daher sei die hohe Anzahl besonders erfreulich. Zum Vergleich: Für die FPÖ-Kandidaten von 2010, Barbara Rosenkranz, wurden bei Einreichschluss rund 10.500 Unterschriften im Innenministerium abgegeben. Bei Heide Schmidt (1992) konnten noch - und haben - fünf Abgeordnete unterschrieben.

Zweiter Kandidat nach Griss

Damit ist Hofer der zweite Kandidat nach der unabhängigen Irmgard Griss, der die für die Kandidatur notwendigen mindestens 6.000 Unterstützungserklärungen eingereicht hat. Griss hatte bei ihrer Übergabe am 8. März 7.851 Unterschriften zusammen, sammelte aber weiter und lag zuletzt laut Eigenangaben bei mehr als 12.000 Unterschriften. Auch beim Team von Hofer werden noch weitere Unterschriften erwartet: Es würden noch zahlreiche Erklärungen eintreffen bzw. am Postweg nach Wien sein, sagte Hofer.

Wie viele es letztlich dann werden, wird man nur von den jeweiligen Kandidaten bzw. deren Teams selbst erfahren: Vom Innenministerium wird nur geprüft, ob ein Kandidat die notwendigen 6.000 Unterstützungserklärungen aufweisen kann. Wie hoch die Zahl darüber hinaus ist, ist für das weitere Prozedere egal. Überprüft werden die diesbezüglichen Angaben der Parteien somit nicht. Denn die Reihung der Kandidaten auf dem Stimmzettel richtet sich nicht nach der Anzahl der Unterschriften, sondern nach dem Namen der für das Präsidentschaftamt Antretenden - diese werden auf dem Stimmzettel alphabetisch gereiht.

Nachfrist

Eingebracht werden müssen die Wahlvorschläge bis spätestens Freitag 17.00 Uhr. Wer dann noch nicht 6.000 Unterschriften beisammen hat, bekommt eine Nachfrist bis Dienstag. Neben Hofer hat bisher nur Griss eingereicht - für die Parteikandidaten Rudolf Hundstorfer (SPÖ) und Andreas Khol (ÖVP) sowie den offiziell als unabhängig antretenden Ex-Grünen-Chef Alexander Van der Bellen dürfte es aber kein Problem gewesen sein, die 6.000 Unterstützer zu finden. Knapp werden dürfte es hingegen für Richard Lugner und die linke Kandidatin Elfriede Awadalla.


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Er wollte ja gar nicht. 44 Jahre, das sei zu jung, sagt er. Bis zuletzt schließt er aus, für die FPÖ ins Rennen um die Präsidentschaft zu gehen. Aber dann gibt es diesen skurrilen Moment, als die tags zuvor noch als Kandidatin gehandelte Ursula Stenzel ein Plakat enthüllte und darauf Norbert Hofer zu sehen war. Der echte, der davor saß, lächelte. Das tut Norbert Hofer oft. Er gilt als der besonnene innerhalb der Partei. Freundlich, unauffällig, unaufgeregt.

Der Mann mit den Chemtrails

Der Vater des 1971 im burgenländischen Pinkafeld geborenen Hofers war noch ÖVP-Gemeinderat, bevor er als Parteiunabhängiger für die FPÖ kandidiert. Hofer ist konsequenter, ab dem 23. Lebensjahr ist er hauptberuflich bei der FPÖ, bringt es 2005 bis zum Vize-Parteiobmann. Und zu gewisser Bekanntheit für skurrile parlamentarische Anfragen: 2007 fragt er nach, wie das jetzt eigentlich genau mit diesen Chemtrails sei. Seinem Aufstieg zum Dritten Parlamentspräsidenten steht das nicht im Weg, immerhin löste er dort 2013 den Rechtsaußen Martin Graf ab (obwohl auch Hofer Ehrenmitglied in Pennälerverbindung Marko-Germania zu Pinkafeld ist) – und bekleidet seitdem eines der höchsten Ämter des Landes. Privat wurde ihm seine Liebe zum Fliegen zum Verhängnis: Der gelernte Flugzeugtechniker stürzte beim Paragleiten ab und zog sich eine inkomplette Querschnittslähmung zu; seitdem setzt er sich glaubhaft und beständig für Behindertenrechte ein.

"Kein Staatsfreund"

Er hat aber auch eine andere Seite. Er ist der Mann, der hinter dem FPÖ-Parteiprogramm steht. Er schreibt, was Herbert Kickl in Reimform und mit dem Konterfei von Parteiobmann Strache unters Volk bringt. Und das wird auch die Hauptaufgabe Hofers im Wahlkampf sein: Strache die Bühne bereiten. Er ist der Parteisoldat, der plötzlich ganz vorne steht. Aber anders als viele seiner Parteikollegen, würde sich Hofer nie im Ton vergreifen. Als Strache bei seiner diesjährigen Neujahrsansprache Bundeskanzler Werner Faymann angesichts der Flüchtlingskrise etwa als einen "Staatsfeind" bezeichnete, hätte ihn Hofer höchstens "keinen Staatsfreund" genannt. Das klingt viel freundlicher. Gemeint ist aber so ziemlich dasselbe. Hohe Chancen auf das Amt rechnet er sich offenbar selbst nicht aus: Während Rudolf Hundstorfer und Andreas Khol von ihren Ämtern zurücktraten, bleibt Hofer als Nationalratspräsident im Amt. Sicher ist sicher.

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