US-Satire auf Hofburg-Wahl und "Drachenflieger-Nazi"

US-Satire auf Hofburg-Wahl und "Drachenflieger-Nazi"
Die beliebte "Daily Show" beschäftigt sich mit FPÖ-Kandidat Norbert Hofer und zieht Vergleiche zu "Bond-Bösewichten".

Wenn in Österreich gewählt wird, dann rechnet man zumindest mit satirischen Seitenhieben aus Deutschland "Hakenkreuzschnitzel" inklusive. Aber dass die US-amerikanische "Daily Show" auf Comedy Central Österreich einen eineinhalbminütigen Beitrag widmet, kommt nicht alle Tage vor. Wenig überraschend liegt der Fokus auch hier weniger auf dem Sieg eines früheren Grün-Politikers, sondern auf der Beinahe-Wahl eines Rechtspopulisten. Dass dabei der Eindruck vermittelt wird, Nazis bevölkern noch immer die heimischen Alpentäler, gehört zur Folklore.

Moderator Trevor Noah lässt in der aktuellen Ausgabe von Dienstagnacht in typischer "Daily Show"-Manier zunächst Schnipsel von Nachrichtenmeldungen einspielen: Norbert Hofer wäre der erste Rechtsaußenpolitiker an der Staatsspitze seit dem Zweiten Weltkrieg gewesen, berichtet ein MSNBC-Reporter aus Wien, der CNN-Kommentator Fareed Zakaria sagt: "Diese Partei wurde im Wesentlichen von früheren Nazis gegründet (zumindest auf die FPÖ-Vorläuferpartei VdU trifft das zu, Anm.). Das wäre ein Schritt zu weit gewesen".

"Danke, Österreich!"

Der südafrikanische Komiker Noah kommentiert ironisch: "Ein Schritt zu weit? Danke, Österreich! Die Stimme der Vernunft in der Welt! Das fühlt sich ja fast so an, als ob der Rechtspopulismus über die Welt hinwegfegen würde, und nur die österreichischen Wähler sagen: 'Rechtspopulismus? Ach, das ist doch so Dreißigerjahre ...'"

Glock, Stock und Drachenflieger

Aber Hofer sei nicht bloß rechts, er sei der schlimmste "Bad Ass Rightwinger ever", kündigt Noah den nächsten Nachrichten-Ausschnitt an. Darin berichtet eine CNN-Reporterin, dass Hofer seit einem schweren Drachenflieger-Unfall (es war ein Paragleiter, Anm.) einen Stock benutze und im Wahlkampf eine 9mm Glock mit sich führe (Hofer besitzt laut eigenen Angaben eine Glock-Pistole, trug sie aber nicht bei Wahlkampfauftritten, Anm.).

US-Satire auf Hofburg-Wahl und "Drachenflieger-Nazi"

Noah reißt bedeutungsvoll die Augen auf und kommentiert unter dem Gelächter der Zuschauer: "Yeah, und der Typ ist so crazy, dass er eine Waffe trägt, für den Fall, dass er zufällig diesen Drachenflieger (engl. hang glider) wieder trifft."

Er würde dann bei einem Showdown sagen: "Dieses Mal bin ich bereit für dich, Glidy!"

"Mehr Bond-Bösewicht als Kandidat"

"Der Kerl hört sich überhaupt mehr an wie ein Bond-Bösewicht als ein Kandidat", fährt der Komiker fort. "Können Sie sich einen 'Drachenflieger-Nazi' ('hang gliding Nazi', Anm.) vorstellen?" sagt Noah, während neben ihm eine Fotomontage mit einem Drachenflieger und einem darunter hängenden Nazi-Kommandeur eingeblendet wird. "Das passt einfach nicht zusammen. Drachenfliegen hat doch etwas Friedliches!"

Der Schluss des Beitrags lässt dann eher an Perlen des US-Trashfilms wie "Surf Nazis Must Die" denken, als an einen konkreten Faschismusvorwurf. Man hat in den USA schon immer gerne über Nazi-Filmbösewichte gelacht. Und der Österreicher Christoph Waltz ("Inglourious Basterds") begründete damit immerhin seinen Hollywood-Ruhm als zweifacher Oscar-Preisträger. Klischee hin oder her.

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