SPÖ: Standing Ovations für Hofburg-Kandidat Hundstorfer

Rudolf Hundstorfer kandidiert für die Roten.
Die SPÖ nominiert Rudolf Hundstorfer einstimmig. Dieser spürt ein "Kribbeln".

Nachdem es die Spatzen bereits von den Dächern gepfiffen haben, wurde es nun also offiziell verkündet: Rudolf Hundstorfer zieht für die SPÖ als Kandidat für die Bundespräsidentenwahl in den Wahlkampf. Mit Standing Ovations wurde der 64-Jährige gekürt. Das SPÖ-Präsidium und der Vorstand haben Hundstorfer einstimmig nominiert, am Nachmittag wird er vorgestellt.

Am Vormittag übte sich der scheidende Sozialminister noch in kryptischen Formulierungen. Er verspüre bereits "ein leichtes Kribbeln", meinte er gegenüber Journalisten, als er die Verhandlungsrunde mit den Soziallandesräten zur Mindestsicherung in Richtung Parteigremien verließ.

Nach der Verkündung wurde er dann gesprächiger: Es handle sich um eine "hohe Verantwortung" und eine "große Herausforderung", sagte er. "Man tritt an, um zu gewinnen."

Dass ihn die ÖVP bei ihrer Klausur bereits mit kritischen Tönen bedacht hat, schmerzt den bisherigen Sozialminister nicht: "Es ist klar, dass da jetzt nicht Liebesbezeugungen kommen."

Parteigranden streuen Hundstorfer Rosen

Gegen Mittag tagte das SPÖ-Parteipräsidium, am Nachmittag wird dann Hundstorfer als Präsidentschaftskandidat von Bundekanzler Werner Faymann den Medien präsentiert. "Rudolf Hundstorfer ist jemand, dem man vertrauen kann", bewarb Parteichef Werner Faymann den Präsidentschaftsanwärter, freilich ohne vor der Sitzung offiziell dessen Kandidatur zu bestätigen. Dass sich am Plan nichts mehr ändern wird machte aber auch Bundesgeschäftsführer Gerhard Schmied klar: "Es gibt Situationen im Leben, in denen der Grad der Überraschung gering ist."

Der burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl, der schon seit Monaten eine Kandidatur Hundstorfers favorisiert hatte, zeigte sich zufrieden, dass sein Wunsch nun in Erfüllung geht. Die burgenländische SPÖ werde den Sozialminister voll und ganz unterstützen.

Der Wiener Bürgermeister Michael Häupl hält Hundstorfer "für einen ausgezeichneten Bundespräsidenten". Angesichts der jüngsten Töne zur Flüchtlingskrise aus der ÖVP rechnet er aber mit einem "eher bitteren Wahlkampf".

ÖGB-Präsident Erich Foglar machte kein Hehl daraus, dass die Gewerkschafter in der SPÖ seinen Vorgänger bei der Hofburg-Kampagne voll unterstützen werden. Dass sich Hundstorfer in der Flüchtlingspolitik gegen VP-Kandidat Andreas Khol schwer tun könnte, glaubt Foglar nicht. Es sei bekannt, dass Hundstorfer wie die SPÖ für die Einhaltung der Menschenrechte stehe und Asyl sei ein Menschenrecht.

Für Tirols SPÖ-Chef Ingo Mayr ist Hundstorfer der ideale Kandidat, sei er doch ein Politprofi, der in der Gegenwart lebe. Nicht ausschließen konnte Mayr, dass in seinem Heimatbundesland der ein oder andere als Lokalpatriot lieber Khol oder Alexander Van der Bellen als Präsident haben könne. Andererseits seien die beiden nach ihrem schon länger zurückliegenden Abschied aus der Spitzenpolitik nicht mehr up-to-date.

Man werde keinen besseren Kandidaten als Hundstorfer finden, zeigte sich auch Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser überzeugt. Sie war ebenfalls als Sozialministerin im Gespräch, ist aber offensichtlich glücklich, wo sie ist: "Mein Herz hängt an der Gesundheitspolitik."

Der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser ist sich sicher, dass man mit Hundstorfer Erfolg haben wird: "Wenn die SPÖ antritt, dann möchte sie gewinnen."

Livestream ab 15 Uhr: Faymann stellt Hundstorfer vor

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