Diskussion mit dem Kanzler: "Kerns Plan A ist mir zu allgemein"

Christian Kern
Was des Kanzlers Gesprächspartner ändern wollen.

Der Kanzler: auf einem creme-farbenen Sessel. Ihm gegenüber: vier Studiogäste. Und die Themen, die an diesem Abend besprochen werden, sind die selben wie seit Monaten schon: Wie integrieren wir die Menschen richtig, die aus dem Krieg zu uns geflüchtet sind? Wie entlasten wir die Unternehmen? Wie können wir die Arbeitslosigkeit senken?

Montagabend war Christian Kern im puls4-Studio zu Gast, es war einer von diesen Auftritten, die der SPÖ-Chef zur Zeit wohl durchaus gerne absolviert. Er erklärt und bewirbt Teile seines "Plans A". Es ist sein Konjunktur- und neues Regierungsprogramm, andere sagen: Das ist bereits sein Wahlprogramm.

Wahr ist: Der Kanzler versucht oft die großen Linien zu ziehen. Er sagt Sätze wie: "Jobs schaffen, Beschäftigung schaffen, Wirtschaft ankurbeln!" Das passt auch perfekt auf ein Plakat.

Wer soll das bezahlen?

"Der Mindestlohn von 1500 Euro klingt zwar gut, aber wer soll das bezahlen? Sollen die Unternehmer ihre Dienstleistungen dann teurer machen?", fragte ihn dann Manuela Lindlbauer, Unternehmerin und Expertin aus der Personalberatung.

Florian Gschwandter, Entwickler einer der bekanntesten Fitness-apps am Markt, lobte zwar manches aus dem Plan A. Der junge Unternehmer aus Österreich machte aber keinen Hehl daraus, dass die derzeitigen Arbeitszeit-Regeln für ihn und seine Branche nicht taugen.

Genau da traf er sich mit Josef Resch. Der Oberösterreicher ist das, was man wohl einen gut situierten Unternehmer nennen darf: Seine Firma macht mehr als 120 Millionen Euro Umsatz im Jahr, er hat rund 1500 Beschäftigte und ist in der Wirtschaftskammer engagiert.

Die fehlende Flexibilisierung der Arbeitszeit macht ihm aber ernste Sorgen. "Wir leben mit Regeln aus dem Jahr 1969", sagt Resch zum KURIER. "So können wir im globalen Wettbewerb nicht bestehen." Und was hält er vom "Plan A"? "Der ist mir ein wenig zu allgemein, zu global gehalten."

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