Starlinger wird Van der Bellens Adjutant

Brigadier Thomas Starlinger
Der Oberösterreicher wird Militärberater in der Hofburg und Verbindungsorgan des Staatsoberhaupts zum Bundesheer.

Das Team des künftigen Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen nimmt immer konkretere Formen an: Als Adjutanten hat sich Van der Bellen Brigadier Thomas Starlinger ausgesucht. Dieser gewährleiste mit seinem Fähigkeitsprofil die bestmögliche Erfüllung der Aufgaben als Militärberater und Verbindungsorgan des Staatsoberhauptes zum Heer, hieß es am Dienstag aus Van der Bellens Büro.

Der bisherige Adjutant, Generalmajor Gregor Keller, geht in Pension. Die Funktion wird im Einvernehmen mit Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) bestellt. Van der Bellen, der ja auch Oberbefehlshaber sein wird, habe sich nach einigen Gesprächen für Brigadier Starlinger entschieden.

Experte für geopolitische Entwicklungen

Starlinger, geboren 1963 in Gmunden, war in den vergangenen vier Jahren Vize-Chef des Stabes beim multinationalen Kommando "Operative Führung Eingreifkräfte" in Ulm. Dadurch sei er mit den aktuellen geopolitischen Entwicklungen mit Fokus auf den Balkan, Nahen und Mittleren Osten und Afrika sowie den Flüchtlingsbewegungen aus dem Osten und Süden Richtung EU bestens vertraut.

Nach Absolvierung der Militärakademie war der Oberösterreicher als Kompaniekommandant in Linz und an der Heeresunteroffiziersakademie in Enns tätig. Nach dem Generalstabslehrgang von 1997 bis 2000 war Starlinger zunächst bei der 7. Jägerbrigade Chef des Stabes und stellvertretender Brigadekommandant, von 2003 bis 2007 war er bei der österreichischen Militärmission in der Europäischen Verteidigungsagentur Brüssel tätig.

Im Dezember 2007 wurde Starlinger zum Kommandanten der 7. Jägerbrigade in Klagenfurt bestellt. Von November 2008 bis Mai 2009 übernahm er das Kommando über die "Multinationale Task Force Süd" im Rahmen des KFOR-Einsatzes im Kosovo. Weitere Auslandseinsätze absolvierte er in Syrien, Zypern, im Iran und in Tadschikistan. Starlinger galt laut Medienberichten übrigens als Befürworter der Abschaffung der Wehrpflicht und der Einführung eines Berufsheeres in Österreich.

Kurz vor seiner Angelobung als Bundespräsident am 26. Jänner hat Alexander Van der Bellen erste Personalentscheidungen getroffen. Er setzt dabei auf sein bisheriges Team: Wie die APA am Montag erfuhr, wechselt Reinhard Pickl-Herk als Pressesprecher in die Hofburg. Oliver Korschil, Gesamtkoordinator des Wahlkampfs, wird Büroleiter des Bundespräsidenten. Kampagnenleiterin Nives Sardi übernimmt Sonderprojekte.

Nicht in die Präsidentschaftskanzlei wechseln Wahlkampfmanager Lothar Lockl und Van der Bellens Werber Martin Radjaby-Rasset. Beide sollen den Bundespräsidenten aber als externe Berater unterstützen, hieß es in informierten Hofburg-Kreisen. Dies etwa in Hinblick auf die österreichische EU-Präsidentschaft 2018, aber auch generell in Sachen Dialog mit der Bevölkerung.

Salmhofer bleibt

Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit bleibt Astrid Salmhofer. Sie hatte diesen Job bereits unter Heinz Fischer inne. Weitere Postenbesetzungen sind noch offen, sollen aber demnächst entscheiden werden. So ist etwa die Position des Kabinettsdirektors bereits ausgeschrieben, Van der Bellen wünscht sich hier eine Frau. Dass es die frühere Grünen-Abgeordnete und Volksanwältin Terezija Stoisits werden könnte, wurde in gut informierten Kreisen eher ausgeschlossen.

Adjutant gesucht

Auch der Posten des Adjutanten soll noch diese Woche geklärt werden, hier sind drei hochrangige Militärs in der engeren Wahl. Wann es einen neuen Berater in Verfassungsfragen geben wird (noch hat der frühere VfGH-Präsident Ludwig Adamovich diesen Posten inne) ist unklar.

Pickl-Herk, geboren am 20. November 1961 in Raßnitz bei Knittelfeld, startete seine Laufbahn als Journalist bei der Kleinen Zeitung und dem ORF. Ab 1995 arbeitete er im Grünen Parlamentsklub. Von 2006 bis 2008 war er bereits Pressesprecher Van der Bellens, als dieser Bundessprecher war. Von 2011 bis 2015 war er für Nachfolgerin Eva Glawischnig zuständig. Pickl-Herk lebt mit der Grünen Abgeordneten Alev Korun zusammen, sie haben eine gemeinsame Tochter.

Sardi, 1973 in Linz geboren, startete ihre Karriere in der Werbebranche. Ab 2015 war sie Kommunikationschefin der Grünen, bevor sie in den Präsidentschaftswahlkampf einstieg. Korschil, 1966 in Klagenfurt geboren, begann seine berufliche Laufbahn bei der Umweltorganisation Global 2000. Auch er arbeitete im Grünen Klub, war dort Kommunikationschef, und wechselte später in die Bundespartei.

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