Brauneder drängt Burschenschaften zu Öffnung der Archive

Wilhelm Brauneder
Der ehemalige Dritte Nationalratspräsident Wilhelm Brauneder weist den Vorwurf mangelnder Distanz zum deutschnationalen Milieu zurück.

Wilhelm Brauneder, der Leiter der von der FPÖ eingerichteten Historikerkommission zur wissenschaftlichen Aufarbeitung der Parteigeschichte, weist im Standard den Vorwurf mangelnder Distanz zum deutschnationalen oder rechtsextremen Milieu zurück. Er drängt die Burschenschaften, ihre Archive zu öffnen.

Auch KPÖ-Mitglied

"Es wäre ein großer Fehler, sich dem zu verschließen. Denn das würde sofort den Verdacht nähren, dass es da etwas zu verbergen gibt", sagt Brauneder. Bei den Burschenschaften ist die Kommission auf freiwillige Mitwirkung angewiesen, weil es sich um private Vereine handelt. Die fünf bis sechs Historiker für die Kommission werde er ausschließlich nach fachlichen Kriterien auswählen: "Ich habe auch einen Kollegen im Auge, der KPÖ-Mitglied ist."

Der sofort nach seiner Bestellung laut gewordenen Kritik, dass er selbst dem deutschnationalen Milieu nahe stehe, tritt der emeritierte Rechtsprofessor entgegen. Anders als behauptet habe er als Dekan der Juridischen Fakultät nie eine Neonazi-Veranstaltung an der Uni (eine Veranstaltung des Rings Freiheitlicher Studenten mit dem deutschen Rechtsextremen Reinhold Oberlercher) genehmigt. Er habe erst nachträglich von der Genehmigung erfahren und keine Möglichkeit gehabt, diese zu verhindern.

Entscheidend, was man schreibt

Und zu den in der rechtsextremen Zeitschrift Aula erschienenen Artikeln von ihm hält Brauneder fest: Dabei habe es sich um Nachdrucke von in Fachblättern veröffentlichten Texten gehandelt - und weil er zu den Inhalten stehe, habe er dies genehmigt: "Es ist nicht entscheidend, wo man schreibt, sondern was man schreibt."

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