Braucht Heldenplatz noch ein Denkmal für Soldaten?

Neben Krypta soll Heldenplatz ein neues Soldaten-Denkmal erhalten
Von Verteidigungsminister Doskozil vorgeschlagene Stätte soll 240.000 Euro kosten und an Tote und Leistungen des Bundesheeres seit 1955 erinnern.

"Längst überfällig" und "verdient" oder "hochproblematisch" und "bedrohlich"?

Geht es nach Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil, gibt es "keinen zentralen Ort des Dankes und der Anerkennung" für Friedenmissionen, Soldaten der II. Republik – und deshalb darum, diesen "längst überfällig" ein Denkmal zu setzen. Insbesondere Angehörigen jener 52 Soldaten, die seit 1955 bei Auslandseinsätzen verstorben sind, soll ein Ort der Erinnerung geschaffen werden. Sichtbar soll das am Wiener Heldenplatz werden: linkerhand nach dem Eingang durch das Heldentor. Für Grün-Mandatar Harald Walser ist das Projekt ein "Zeichen für eine hochproblematische Remilitarisierung des öffentlichen Raums".

Bereits am Dienstag soll der Plan des SPÖ-Politikers im Ministerrat beschlossen werden. Wer die Gestaltung der Gedenkstätte innehaben wird, die als "Identifikationssymbol" dienen soll, wird nach einer Ausschreibung eine Jury im Frühjahr 2017 entscheiden. Viel finanziellen Spielraum haben die einreichenden Künstler nicht. "Die Kosten für das Denkmal sind mit 240.000 Euro gedeckelt", heißt es auf KURIER-Nachfrage im Verteidigungsministerium.

Warum Kritiker wie Walser eine Summe von einer Million Euro ins Spiel bringen, sei erklärbar. "Drei Kostenfaktoren – Barrierefreiheit, Bauarbeiten und etwaige historische Funde im Zuge der Projektumsetzung – müssen budgetiert werden." 2012 fand man unter dem Denkmal des "Toten Soldaten" in der Krypta am Heldenplatz zwei Schriftstücke mit NS-Huldigungen. Die Kranzniederlegung am Nationalfeiertag durch Bundespräsidenten und Verteidigungsminister fand seither nicht mehr dort, sondern vor der Krypta, an der Gedenktafel für die gefallenen Soldaten im Zweiten Weltkrieg statt. Nationalratspräsidentin Doris Bures und Norbert Hofer, Bundespräsidentschaftskandidat und Dritter Nationalratspräsident, befürworten Doskozils Denkmalplan. Kritiker Walser mahnt ein, die Krypta umzugestalten.

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