Van der Bellen für Wahlsieg optimistisch

Alexander Van der Bellen beim letzten TV-Duell vor der Wahl
Van der Bellen verweist auf Unterstützer und hofft, "knapp aber doch" vorne zu liegen.

Der von den Grünen unterstützte Bundespräsidentschaftskandidat Alexander Van der Bellen hat sich am Freitag zuversichtlich gezeigt, die Stichwahl am Sonntag für sich entscheiden zu können. Der Schwung der vergangenen Wochen gebe ihm das Gefühl, dass er "knapp aber doch" vorne liegen werde, sagte er in seiner Wahlkampfabschluss-Pressekonferenz.

Flankiert von jungen Unterstützern in Fan-T-Shirts ließ der ehemaligen Grünen-Chef im Presseclub Concordia die vergangenen Monate Revue passieren. Fünf Monate lang habe der Wahlkampf gedauert, und angesichts der wachsenden Unterstützung, die er in der Bevölkerung, aber auch aus vielen Bereichen der Politik, Wirtschaft und Kultur erfahren habe, gehe er optimistisch in den Wahlsonntag.

"Ich hoffe sehr, ab Montag Heinz Fischer anrufen zu können und ihn zu fragen - ich kenne ihn ja seit sicher 40 Jahren, wenn nicht länger: Lieber Heinz, wie machen wir die Amtsübergabe? Und ich bin froh, dass ich bis dahin dann noch sechs Wochen Zeit habe", so Van der Bellen in Hinblick auf die jüngsten Strapazen.

Am Sonntag gehe es um eine Richtungsentscheidung, meinte er einmal mehr, und zurecht habe noch keine Bundespräsidentenwahl der Zweiten Republik so viel Interesse hervorgerufen. Ihm gehe es darum, den Zusammenhalt in Österreich zu fördern und Österreich nach außen gut zu repräsentieren.

Erneut verwies der 72-Jährige auf die Bedeutung Europas und warnte vor der "blauen Republik". Es handle sich um das wohl größte Friedensprojekt der Geschichte, und er habe "keinerlei Verständnis für Austrittsfantasien", sagte er Richtung FPÖ und seines Gegenkandidaten Norbert Hofer.

Alle Unentschlossenen bat er, zur Wahl zu gehen. Auch wer vielleicht Vorbehalte gegen ihn habe, möge prüfen, "ob Ihre Vorbehalte gegenüber meinem Konkurrenten nicht noch größer sind", so Van der Bellen.

Es war, als wollten sie den verpatzten Auftritt in ATV wiedergutmachen. Beim abschließenden Fernseh-Duell vor der Stichwahl am Sonntag waren die beiden Kandidaten für die Hofburg, Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer, extrem zurückhaltend.

Hofer lieferte sich mit Moderatorin Ingrid Thurnher mehr Auseinandersetzungen als mit seinem Kontrahenten. "Sie reden hier mehr als ich, kandidieren Sie auch?" konterte Hofer auf bohrende Fragen der ORF-Moderatorin.

Van der Bellen für Wahlsieg optimistisch
Hofer sei in einigen Passagen "sehr, sehr geschickt" gewesen, sagt Bachmayer. Zum Beispiel, als er von Turnher gefragt wurde, wie er die Österreicher charakterisieren würde. Hofer: "Sie sind fleißig, aber sie unterscheiden sich von den Deutschen durch ihre Gemütlichkeit."

Inhaltlich brachte die Konfrontation nichts Neues. Die Debatte schleppte sich durch die üblichen Themen von EU über die verfassungsmäßigen Rechte des Bundespräsidenten bis hin zu Fragen der Abstimmung der Außenpolitik mit der Bundesregierung. Über die neue Bundesregierung sagten beide, dass sie sie erst beurteilen wollen, wenn es erste Arbeitsergebnisse gebe. Hofer sagte aber, als FPÖ-Abgeordneter unterstütze er den Neuwahlantrag seiner Partei, als Bundespräsident würde der die Regierung aber nicht entlassen, sondern arbeiten lassen.

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Beim Thema Unabhängigkeit räumte Van der Bellen ein, dass am Anfang mit der Betonung seiner Überparteilichkeit vielleicht "ein bisschen übertrieben wurde". Er verwies auf sein Personenkomitee mit viertausend Unterstützern aus allen politischen Lagern außer der FPÖ. Hofer führte für sich ins Treffen, dass er als Dritter Nationalratspräsident auch schon überparteilich agiere. Seine Werthaltungen als Freiheitlicher – "Freiheit ist der wichtigste Wert" – werde er jedoch auch als Bundespräsident nicht ablegen.

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