Deutschtest: Opposition von Ergebnissen schockiert
Wenig überrascht hat die Gewerkschaft am Freitag auf die Ergebnisse der Bildungsstandardtestungen für die vierte Klasse Volksschule reagiert, wonach 15 Prozent der Schüler die Bildungsziele komplett verfehlen. "Das ist natürlich bedauerlich, aber wundert mich nicht", so Pflichtschullehrergewerkschafter Paul Kimberger (FCG) zur APA. Die Lehrer forderten deshalb seit Jahren mehr Fördermaßnahmen.
An den Schulen gebe es durch Migration, Integration, soziale und kulturelle Unterschiede eine derartige Leistungsvielfalt, dass sie von den Lehrern im aktuellen System nicht ausgeglichen werden könnten. Es brauche als Sofortmaßnahme dringend eine Doppelbesetzung mit zwei Pädagogen zumindest in den ersten beiden Volksschulklassen.
"Das Unterrichtsressort und die LehrerInnen stoßen an ihre Grenzen."
Ähnlich äußerte sich sein sozialdemokratisches Pendant Thomas Bulant: "Das Unterrichtsressort und die LehrerInnen stoßen an ihre Grenzen", hieß es in einer Aussendung. Die Ressourcen würden voll ausgeschöpft, an Initiativen zur Leseerziehung und am Engagement der Pädagogen fehle es nicht. Es sei Zeit, dass Regierungsspitze und alle relevanten Ressorts Verantwortung übernehmen.
"Stattdessen gibt es gendergerechte Schulbücher, modulare Zaubertricks und zentralisiertes Unvermögen."
FPÖ-Bildungssprecher Walter Rosenkranz meinte, dass "Kinder in Österreich durch linke Experimente im Bildungsbereich in Wahrheit einfach links liegen gelassen werden". Es fehle an einem konsequent aufgebauten Unterricht in Lesen, Schreiben und Rechnen, so Rosenkranz in einer Aussendung. "Stattdessen gibt es gendergerechte Schulbücher, modulare Zaubertricks und zentralisiertes Unvermögen." Schluss sein müsse auch mit der Utopie, ein "Sozialexperiment Schule" werde alle Probleme lösen.
Team Stronach: "Outputorientierte Schulen"
Team Stronach-Bildungssprecher Robert Lugar forderte in einer Aussendung eine "totale" Schulautonomie. "Wie brauchen outputorientierte Schulen" - derzeit gleiche die Schule in Österreich aber eher "einem Sammelbecken für Parteigänger."
Für ÖVP-Bildungssprecherin Brigitte Jank unterstreichen die Standard-Ergebnisse dagegen "die Notwendigkeit der zuletzt von der Regierungskoalition beschlossenen Bildungsreform". "Die ins Auge gefassten Maßnahmen der Bildungsreform, wie ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr, Schuleingangsphase, Stärkung der Volksschule und mehr Sprachförderung werden die Situation sicher verbessern", so Jank in einer Aussendung.
"Wenig Grund für Optimismus" und einen "klaren Auftrag an die Politik, endlich die Weichen für grundlegende Reformen des Bildungssystems zu stellen" sieht dagegen die Industriellenvereinigung (IV). "Einmal mehr zeigt sich deutlich, dass es dringend einen reformpolitischen Fokus auf die Zeit der Grundstufe und eine Stärkung der Grundkompetenzen braucht", betonte Generalsekretär Christoph Neumayer. Es brauche "echte Autonomie für die Schulen, eine in sich differenzierte neue gemeinsame Schule aller Sechs- bis 14-Jährigen sowie eine komplette Neuaufstellung der Bildungsfinanzierung".
WKÖ: Bildungsreförmchen muss zur Reform reifen
Für die Wirtschaftskammer (WKÖ) sind die Ergebnisse "ein klares Alarmzeichen - und das gestartete Bildungsreförmchen muss endlich zu einer echten Bildungsreform reifen". Dazu gehöre richtige Schulautonomie, außerdem dürften Schulstufen und deren Lernziele nicht länger "in starrer Jahrgangssystematik definiert" werden und die Schulpflicht dürfe erst mit Erreichen von Bildungszielen enden, so Michael Landertshammer, Leiter der Abteilung für Bildungspolitik.
Die Arbeiterkammer (AK) kritisiert vor allem den starken Zusammenhang von Leistung und sozialem Hintergrund der Eltern. Sie fordert deshalb eine Zuteilung zusätzlicher Mittel nach einem Sozialindex und das in der Bundesregierung vereinbarte zweite Gratis-Kindergartenjahr u.a. zur Sprachförderung.
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