Bildungsreform: Häupl schließt sich Wallner-Appell an

"Es ist ein Unterschied, ob wir Jausenstation für durchreisende Flüchtlinge sind oder Dauergäste haben." - Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) übt sich in Realismus.
Häupl strebt auch für Wien eine bundeslandweite Modellregion an. Grüne: "Mediales Schlammcatchen wird nicht zu Lösungen führen."

Der Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) unterstützt den Vorstoß des Vorarlberger Landeshauptmanns Markus Wallner (ÖVP), der am Donnerstag in Richtung der Opposition auf die Umsetzung der Bildungsreform gedrängt hatte. "Bildung ist zu wichtig, um sie auf dem Altar der politischen Wadlbeißerei zu opfern", sagte der Wiener Stadtchef am Freitag gegenüber der APA.

Er setze sich dafür ein, dass die Reform noch vor dem Sommer umgesetzt werden kann. Gleichzeitig forderte Häupl auch für Wien das Recht, Gesamtschul-Modellregion zu werden, so wie es Wallner für Vorarlberg plant.

Für die vom Vorarlberger Landeshauptmann unter anderem angesprochenen Grünen ist "die Zeit für öffentliche Appelle vorbei. Mediales Schlammcatchen wird nicht zu Lösungen führen", erklärte der Grüne Klubobmann Albert Steinhauser am Freitag in einer Aussendung. "Besser wäre es, die Kraft aufs Verhandeln zu konzentrieren", so Steinhauser.

Im Zuge dessen hofft der Bildungssprecher der Grünen, Harald Walser, dass die ÖVP den Kompromissvorschlag seiner Partei, der eine Modellregion-Obergrenze von 15 Prozent für das gesamte Bundesgebiet (und nicht pro Bundesland) vorsieht und somit eine flächendeckende Modellregion für Vorarlberg ermöglichen würde, "ernsthaft prüft". Walser betonte erneut, für die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit zur Verfügung zu stehen, "wenn der Weg für die gemeinsame Schule als Modellversuch im Bundesland Vorarlberg frei gemacht wird".

Schulpartner dagegen

Dass ein solcher "Kuhhandel" den Schulpartnern ein Dorn im Auge wäre, machten diese unterdessen erneut klar: "Die Forderung der Grünen, AHS-Standorte gegen ihren Willen ihrer Unterstufe zu berauben, indem sie per Entscheid 'von oben' in 'Modellregionen' eingebunden werden, ist eine Verhöhnung der Bevölkerung", hieß es seitens des Bundes-Schulgemeinschaftsausschuss (B-SGA), der sich aus dem Bundeselternverband an mittleren und höheren Schulen (BEV), den Lehrergewerkschaften an AHS und BMHS und der Bundesschülervertretung zusammensetzt.

Kommentare