Letztes Geleit für die erste Parlamentspräsidentin
Zum Vorspiel des ersten Aufzugs der Richard Wagner-Oper "Tristan und Isolde" wird Barbara Prammers Sarg heute aus der Säulenhalle auf ein Podest vor dem Parlament getragen. Eben dort, im Inneren, war er zwei Tage lang aufgebahrt. Eben dort verabschiedeten sich Tausende, indem sie Blumen niederlegten, schriftlich kondolierten. So auch UNO-Generalsekretär Ban-Ki-moon. In seinem Kondolenzschreiben erinnert der "Herzensösterreicher" an seine langjährige Freundschaft mit Prammer und würdigt das Engagement der Verstorbenen für die Vereinten Nationen und für eine aktive Rolle Österreichs auf der internationalen Bühne. Vor dem Parlament, der Wirkungsstätte Prammers, werden ihr ab 10.30 Uhr rund 600 Ehrengäste wie der deutsche Bundestagspräsident Norbert Lammert sowie Tausende Österreicher die letzte Ehre erweisen. ORF II überträgt die Zeremonie, für die die Wiener Ringstraße gesperrt wird, ab 10.15 Uhr live.
Das offizielle Gedenken an die vergangenen Samstag im 61. Lebensjahr Verstorbene leiten der Zweite Nationalratspräsident Karlheinz Kopf (ÖVP) und die Bundesratspräsidentin Ana Blatnik (SPÖ). Journalistin Barbara Coudenhove-Kalergi und Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek werden, musikalisch begleitet von Harri Stoijka und Timna Brauer, die SP-Politikerin würdigen.
"Prammer war in mehrfacher Weise Bedeutungsträgerin in der österreichischen Politik: Sie war in ihrem Amt als Nationalratspräsidentin ein weibliches Vorbild in einem politischen Umfeld, das nach wie vor durch die Unterrepräsentation von Frauen gekennzeichnet ist. Und über ihre Präsenz hinaus hat sie sich zur gleichstellungspolitischen Agenda bekannt", sagt Politikwissenschafterin Birgit Sauer zum KURIER.
Nach letzten Worten von Bundeskanzler Werner Faymann und Bundespräsident Heinz Fischer wird Prammer vom Parlament verabschiedet – samt Zapfenstreich vom Balkon ihres einstigen Büros.
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