Rote sagen zu Blau nicht mehr Nein

Der oberösterreichische FPÖ-Spitzenkandidat, Manfred Haimbuchner, bei den kommenden Landtagswahlen gibt sich siegessicher.
SP-Chef Entholzer bleibt zwiespältig: Ja zu Gesprächen mit FPÖ, Koalition derzeit unrealistisch. Auch für FPÖ-Spitzenkandidat Haimbuchner ist Rot-Blau im Lande "rechnerisch völlig absurd“.

Reinhold Entholzer, Landesvorsitzender und SPÖ-Spitzenkandidat für die oberösterreichische Landtagswahl am 27. September, schließt eine Koalition seiner Partei mit den Freiheitlichen nicht aus. "So wie die ÖVP bin auch ich für alle Parteien offen. Ob ich aber nach den Wahlen mit allen eine Koaliton eingehe, ist damit nicht gesagt", erklärt Entholzer im Gespräch mit dem KURIER. Zuerst müsse der Wähler entscheiden, dann werde man sachlich mit allen reden. Er sei aber nicht bereit, sich als Zweiter zum Landeshauptmann machen zu lassen, "egal wer mich auf den Thron hieven will". Eine rot-blaue Koalition sei sowieso unrealistisch, weil sie sich rechnerisch nicht ausgehe.

Burgenland: SPÖ bildet mit FPÖ Landesregierung

Rote sagen zu Blau nicht mehr Nein
16.03.2014, Hauptbahnhof Linz, Bahnsteig 9, AUT, Pressekonferenz Praesentation OEBB CityJet, im Bild Reinhold Entholzer (Lhstv. OOE)
Dass die Landes-ÖVP nun durch ihren Landesgeschäftsführer Wolfgang Hattmannsdorfer die rot-blaue Karte spiele, sei "Blendwerk, Panik, Angstmache und nicht Realpolitik". 2003 habe die ÖVP schließlich auch vor Rot-Grün gewarnt, um dann mit den Grünen eine Koalition einzugehen.

Die Umfragen, die alle aber vor den Wahlen im Burgenland und der Steiermark durchgeführt wurden, signalisieren zuletzt für die ÖVP 40 bis 42 Prozent, für die SPÖ 22-25 %, für die FPÖ 19-21 % und für die Grünen 10-12 %.

"Vranitzky-Doktrin tot"

Manfred Haimbuchner, FPÖ-Spitzenkandidat und Stellvertreter von Heinz-Christian Strache, sieht mit der rot-blauen Koalition im Burgenland die "Vranitzky-Doktrin endgültig gestorben".

Die Freiheitlichen würden Josef Pühringer zum Landeshauptmann wählen, wenn er die meisten Stimmen habe. Rot-Blau im Lande sei "rechnerisch völlig absurd, ein Landeshauptmann Entholzer kommt überhaupt nicht in Frage". Das seien "nur taktische Spielchen der Landes-ÖVP".

Rudolf Anschober, Landesrat und Grüner Regierungspartner, hält die Warnung vor Rot-Blau für eine "Mobilisierungsaktion der ÖVP und einen Modellierungsschmäh". Die Grünen hätten sich auf eine Fortsetzung von Schwarz-Grün festgelegt. "Wer diese Koalition will, muss grün wählen."

Die FPÖ liegt laut einer Umfrage des "market"-Insituts bundesweit klar auf Platz 1 - fünf Prozentpunkte vor SPÖ und ÖVP. Laut der für den "Standard" erstellten Erhebung würden bei Nationalratswahlen 28 Prozent die FPÖ wählen, nur je 23 Prozent SPÖ bzw. ÖVP. Damit würde Rot-Schwarz auch eine gemeinsame Parlamentsmehrheit verfehlen.

Die Umfrage (400 Befragte) wurde laut "Standard" nach den Landtagswahlen im Burgenland und in der Steiermark in der ersten Wochenhälfte durchgeführt - und damit noch vor der Einigung auf die rot-blaue Koalition im Burgenland vom Freitag. Die Grünen würden derzeit 15 Prozent wählen, die Neos trotz der Wahlschlappen in den Ländern bundesweit sechs Prozent. Team Stronach und BZÖ würden nur auf je ein Prozent kommen.

In der Kanzlerfrage liegt laut "market" weiterhin ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner mit 23 Prozent in Führung - vor Amtsinhaber Werner Faymann (18 Prozent). FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache kommt hier auf 17 Prozent und Grünen-Chefin Eva Glawischnig auf zehn Prozent. Laut einer Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Unique research für das Nachrichtenmagazin "profil" (500 Befragte) befürworten 39 Prozent der Österreicher eine Regierungsbeteiligung der FPÖ auf Bundesebene. Eine knappe Mehrheit von 53 Prozent lehnt derartiges aber ab.

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