Trauer, Wut und Widerstand

Blumen und Kerzen zum Gedenken an die tot in einem Lkw aufgefundenen Flüchtlinge vor der Polizeidirektion Eisenstadt.
Montag um 18 Uhr sollen alle Glocken läuten. Kirche und Zivilgesellschaft wollen Zeichen setzen.

Wohin mit der Wut, mit der Trauer, mit der Ohnmacht angesichts der entsetzlichen Tragödie auf der burgenländischen A4? Wie groß die Hilfsbereitschaft der österreichischen Bevölkerung ist, konnte man in den vergangenen Wochen nicht nur in Traiskirchen erfahren, wo besorgte Bürger jeden Tag Kleidung, Hygieneartikel, Essen und Wasser brachten, sondern auch in den vielen über ganz Österreich verteilten neuen Unterkünften der Asylwerber.

Die Zivilgesellschaft ruft auch zu zahlreichen Gedenkveranstaltungen und Großdemonstrationen auf. Der KURIER gibt einen Überblick über die geplanten Veranstaltungen.

Am kommenden Montag, den 31. August, ruft eine private Initiative, die " die jetzige Situation in Traiskirchen nicht mehr länger schweigend akzeptieren wollte", zu einer Demo in Wien auf. Um 18 Uhr startet der Demonstrationszug unter dem Titel "Mensch sein in Österreich" am Christian-Broda-Platz (beim Westbahnhof) in Richtung Museumsquartier.

Auch die katholische Kirche will ein Zeichen setzen: Der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn wird am Montag um 19 Uhr einen Gedenkgottesdienst für die Verstorbenen und alle Flüchtlinge im Stephansdom halten. Er bietet alle Kirchen des Landes, zu diesem Zeitpunkt aus Respekt und Mitgefühl mit den Opfern die Glocken zu läuten.

Am 5. September ruft eine deutsche Facebook-Initiative mit einem österreichischen Ableger ab 21 Uhr auf, eine "Kerze im Fenster gegen Rassismus" anzuzünden. Auslöser waren die rassistischen Ausschreitungen in Deutschland: "Wir sagen Stopp! Und wir werden mit einer Kerze im Fenster ein Zeichen gegen Rechts setzen!", so die Initiatoren.

Am 25. September ruft das Flüchtlingshilfswerk der UNO UNHCR bereits zum vierten Mal zum "Langen Tag der Flucht". Österreichweit laden Veranstaltungen rund um die Themen Flucht und Asyl zum Mitmachen, Zuhören, Diskutieren und Feiern ein. (www.langertagderflucht.at)

Eine kürzlich gegründete österreichweite "Plattform für menschliche Asylpolitik" plant für 3. Oktober eine Großdemonstration in Wien. "Die Politik der österreichischen Bundesregierung steht im krassen Widerspruch zu der ausgesprochen solidarischen Haltung der Bevölkerung", heißt es in dem Aufruf. Die Route führt vom Westbahnhof zum Innenministerium.

Zu erwähnen sind noch die Lieder "Flüchtlinge" vom Kabarettisten Thomas Stipsits und "Schweigeminute (Traiskirchen)" von Raoul Haspel, aus deren Erlös Flüchtlingsprojekte unterstützt werden.

Zudem gibt es einen Aufruf, eMails an Facebook-Gründer Mark Zuckerberg (mark.zuckerberg@fb.com) zu schicken, um den grassierenden Rassismus zu beenden.

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