ÖVP tadelt Chefredakteurin: "Kritik an bürgerlichen Frauen, um Reichweite zu generieren"

ÖVP tadelt Chefredakteurin: "Kritik an bürgerlichen Frauen, um Reichweite zu generieren"
ÖVP-Mandatarin Johanna Jachs verteidigt in Parlamentsrede die neue türkise Staatssekretärin gegen "Woman"-Chefredakteurin Euke Frank.

Die Auseinandersetzung um die Bestellung von Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm erreichte am Donnerstag das Parlament.

Die Vorgeschichte: Da Magnus Brunner vom Staatssekretariat im Umweltministerium zum Finanzminister aufstieg, wurde ein Staatssekretariatsposten für die ÖVP vakant.

Abgeordnetenportrait der 27. Gesetzgebungsperiode

Johanna Jachs

Diesen bekleidet ab sofort Claudia Plakolm. Die 27-jährige Oberösterreicherin wurde zur Staatssekretärin für Jugend bestellt. Partout ihr jugendliches Alter führte zu Kritik, nicht nur an Plakolm, sondern auch an der neuen ÖVP-Generalsekretärin Laura Sachslehner.

Einen Tag nach Plakolms Angelobung äußerte sich die Chefredakteurin der Frauenzeitschrift Woman, Euke Frank, via Twitter zu Wort. Sie adressierte ihr Unverständnis wie ihren Unmut an ÖVP-Frauenminister Susanne Raab und die neu angelobten bzw. neu bestellten ÖVP-Politikerinnen . "Liebe Frau Minister, und ich finde unerträglich wie hier Menschen, egal ob Frauen oder Männer, versorgt werden - ohne jegliche Qualifikation, gerade in Krisenzeiten. €16.670 ist ein Schlag ins Gesicht für junge, gut ausgebildete Frauen - und Männer", twitterte Frank.

Kurze Zeit später reagierte Frauenministerin Raab und äußerte ihrerseits ihr Unverständnis über Frank auf Twitter. Doch dabei ließen es die türkisen Politikerinnen nicht bewenden. Am Donnerstag machten sie die Sache zum Thema im Nationalrat. ÖVP-Abgeordnete Johanna Jachs sagte, mit Plakolm sei eine "junge, ambitionierte Frau Staatssekretärin" geworden. Aber im Jahr 2021 löse das "immer noch eine Welle der Empörung" aus.

Anstatt Plakolm "als Vorbild für viele junge Frauen zu feiern und hervorzuheben", breche in den sozialen Medien "eine Welle der Häme über sie herein. Und wissen Sie, wer ganz oben auf der Spitze dieser Welle surft", fragt Jachs. "Es ist die Chefredakteurin der größten österreichischen Frauenzeitschrift. Lassen Sie sich das auf der Zunge zergehen."

Auf Twitter verkaufe sich die Kritik an bürgerlichen Politikern, "vor allem Politikerinnen sehr gut", sagte Jachs. Schließlich generiere das Reichweite. "In der Frauenzeitschrift verkauft sich das aber nicht ganz so gut, da schreibt man dann lieber über Empowerment."

Jachs schließt mit dem Appell: "Liebe Kritikerinnen, ich würde Sie bitten: Geben Sie jungen Menschen, jungen Frauen zuerst einmal eine Chance, sich in ihrem Amt zu beweisen bevor sie sie kritisieren und so über sie urteilen."

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