Affäre Mader: 767.000 € Förderung für Technikerhaus

Affäre Mader: 767.000 € Förderung für Technikerhaus
Das Land hat Gratis-Domizil des Ex-ÖVP-Landtagspräsidenten – anders als behauptet – nicht geprüft.

Die Wogen um das Gratis-Wohnrecht des ehemaligen Tiroler ÖVP-Landtagspräsidenten und einstigen Multifunktionärs Helmut Mader gehen weiter hoch. Der wohnt, wie berichtet, zumindest seit 2009 mit verbrieftem Gratis-Wohnrecht in einer 188-Quadratmeter in Innsbruck. Der Verein "Technikerhaus", dessen Obmann Mader bis 2013 war, hatte ihm diese Vergünstigung zugesprochen. Mader war bereits in den 1960er-Jahren in das Heim für HTL-Schüler, das er fortan leitete, eingezogen.

"Kein weiterer Rechtfertigungsbedarf"

Alles sei korrekt abgelaufen, hatte sein Sohn, Jurist Gerhard Mader gegenüber dem KURIER behauptet. Nun beginnt die Familie zu mauern. Er sehe "keinen weiteren Rechtfertigungsbedarf", erklärte der Rechtsanwalt schriftlich. Und ließ damit etliche Fragen zur Causa unbeantwortet. Unklar bleibt etwa, wie lange Helmut Mader bereits mietfrei im "Technikerhaus" – es wurde inzwischen verkauft – wohnt.

Gerhard Mader hatte am Montag zunächst darauf verwiesen, die Kontrollinstanzen von Stadt und Land hätten die "Dienstwohnung" seines Vaters über Jahrzehnte hinweg überprüft.

Beim Landesrechnungshof weiß man davon freilich nichts. "In den vergangenen 30 Jahren wurde das Technikerhaus nicht geprüft", sagt Direktor Reinhard Krismer. "Auch das Gebaren des Privatmenschen Helmut Mader ist nicht geprüft worden." Gegenüber der Tiroler Tageszeitung hatte Gerhard Mader erklärt, Kontrollamtsberichte der Stadt vorzulegen.

Aufklärungsbedarf

Aufklärungsbedarf ortet nun auch die "Liste Fritz". Sie hat recherchiert, dass das Land Tirol das "Technikerhaus" zwischen 2002 und 2011 mit 767.000 Euro an öffentlichen Mitteln subventionierte. Die "ÖVP-dominierte Landesregierung" müsse nun klären, warum das Land das Haus zunächst mit Steuergeld aus dem Landesbudget subventionierte, der Verein das Technikerhaus schließlich aber als soziale Einrichtung schließen und an Private verkaufen konnte. Verkauft wurde laut dem Blogger Markus Wilhelm (dietiwag.org), der die Affäre mit seinen Recherchen ins Rollen gebracht hat, 2010. Zu einem Spottpreis von 2,5 Millionen Euro bei einer Baunutzfläche von mehr als 4000 Quadratmetern.

Das mutet seltsam an, zumal Gerhard Mader das Gratis-Wohnrecht seines Vaters auch damit argumentiert, dass dieser den Ausbau der 188-Quadratmeter-Wohnung mit Eigenmitteln in Höhe von 200.000 bis 300.000 Euro finanziert hat. Dadurch sei der Wert des Hauses gestiegen, hatte er gegenüber dem KURIER kundgetan. Der Verein habe dem Vater die Investitionen nicht abgelten können, da keine Finanzmittel dafür vorhanden gewesen seien – darum das kostenlose Wohnrecht. Auch zu den Umständen des Verkaufs wollte sich Gerhard Mader, der den dazugehörigen Vertrag damals aufgesetzt hat und seinem Vater 2013 als Obmann des Vereins folgte, nicht äußern.

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