810.000 Euro für alte Fräsmaschine

Gegengeschäfte bei Rüstungsdeals sollen laut Doskozil künftig kritisch hinterfragt werden
Heeres-Hochrechnung führte zu absurd hoher Anrechnung alter Apparatur

Seit Jahren sind die "Kompensationsgeschäfte der Eurofighter GMBH" öffentlich bekannt und online einsehbar. Seit Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil Strafanzeige wegen Betrugs und arglistiger Täuschung gegen den Eurofighter-Konzern EADS eingebracht hat und bekannt ist, dass der Grüne Sicherheitssprecher Peter Pilz am 1. März einen zweiten U-Ausschuss beantragen wird, ist die Liste von immensem Interesse.

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Ein Highlight der 28 Seiten umfassende Gegengeschäftsliste ist unter Punkt 316 zu finden. 2004 schenkt die deutsche "MTU Aero Engines" dem Bundesheer eine ausrangierte Fräsmaschine. Buchwert: 1 Euro. Die "Überlassung einer Fräsmaschine" wird allerdings mit 810.000 Euro in der Liste angeführt. Die 810.000-fache Wertsteigerung ist einer Heeres-Hochrechnung geschuldet, die die geschenkte Apparatur mit 150.000 Euro in der eigenen Buchhaltung ausweist.

Die Gebrauchsanleitung um wohlfeile 60.000 Euro firmierte in den Unterlagen des Ministeriums unter "Know-how-Gewinn", die Möglichkeit, mittels der Fräsmaschine Jahresaufträge in Höhe von 20.000 Euro selbst erledigen zu können, stelle eine Ersparnis von 400.000 Euro über 20 Jahre dar. Zuzüglich eines nicht definierten Qualitätszuwachses über 200.000 Euro ergebe sich die wundersame Wertsteigerung.

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