Imam stirbt bei Brandschlag auf Moschee

Imam stirbt bei Brandschlag auf Moschee
Brüssel: Im Stadtteil Anderlecht wurde in der am Montag eine Moschee in Brand gesetzt.

Bei einem Brandanschlag auf eine Moschee in Brüssel kam der örtliche Imam ums Leben. Nach Angaben der Polizei setzte ein Mann am späten Montagnachmittag die größte schiitische Moschee mit einem Molotow-Cocktail in Brand, das Gebäude brannte dabei fast zur Gänze nieder. Ein Verdächtiger wurde am Tatort festgenommen, zu seinem Motiv wurde zunächst jedoch nichts bekannt.

Ein Augenzeuge habe gesehen, wie ein Mann den Brandsatz gegen die Rida-Moschee im Brüsseler Stadtteil Anderlecht unweit des Hauptbahnhofs geschleudert habe, sagte Polizeisprecherin Marie Verbeke. Das Feuer habe sich rasch im ganzen Gebäude ausgebreitet.

Nach Angaben der Sprecherin hielten sich zu dem Zeitpunkt der Imam sowie "eine weitere Person" im Inneren des Gebäudes auf. Der 1965 geborene Geistliche sei erstickt, die zweite Person habe leichte Rauchverletzungen erlitten. Die Moschee selbst sei "komplett oder fast vollständig" verbrannt, sagte Verbeke.

Einzeltäter

Die Polizei geht der Sprecherin zufolge davon aus, dass es sich bei dem Festgenommenen um den Täter handelt. Zu seiner Identität äußerte sie sich zunächst nicht. Auch für Angaben zu möglichen Hintergründen für die Tat sei es noch "zu früh", sagte sie.

Vor der Rida-Moschee versammelten sich am Abend Dutzende Bewohner des Viertels, ein großes Aufgebot an Polizei und Feuerwehr war vor Ort. In Anderlecht wohnen viele muslimische Einwanderer. Innenministerin Joelle Milquet verurteilte den Anschlag "auf das Entschiedenste". Die Gleichstellungsministerin der Region, Fadila Laanan, äußerte sich "entrüstet": Nichts könne diese feige Tat entschuldigen, schrieb sie auf Twitter.

Déjà vu

Das letzte Mal wurde 1989 ein Imam Opfer eines Mordanschlags in der belgischen Hauptstadt. Damals erschoss ein Unbekannter den Leiter der Großen Moschee, den saudi-arabischen Geistlichen Abdullah Muhhammad al-Ahdal. Den belgischen Ermittlern ist es bis heute nicht gelungen, die Tat aufzuklären.

Eine pro-iranische libanesische Gruppierung bekannte sich damals zu dem Mord an dem Imam, dem sie eine zu gemäßigte Haltung und seine Verurteilung von Khomeinis Fatwa gegen den Autor der "Satanischen Verse", Salman Rushdie, vorwarf.

Fast 20 Jahre später, im Jahr 2008, wurde der marokkanisch-belgische Chef eines radikalislamischen Netzwerks in Marokko, Abdelkader Belliradsh, unter anderem wegen des Mordes angeklagt. Im Juli 2010 wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt.

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