„Ich vertrete die Wahrheit gegen die Lüge“

Havel über Havel

Als Vaclav Havel 1983 aus der Haft entlassen wurde, gab er Le Monde ein Interview, in dem er den inneren Antrieb für sein Handeln offenlegte. Havel über ...

... politische Haft: „Immer wieder wurde mir bewusst, dass der Sinn einer Haftstrafe nicht nur darin liegt, den Menschen einige Lebensjahre zu stehlen, sondern sie lebenslänglich zu zeichnen, ihre Persönlichkeit zu brechen, eine tiefe Furche ins Herz zu graben, die nie mehr ganz verheilen kann. Das Gefängnis kommt mir vor wie ein futuristisches Labor des Totalitarismus.“

... seine Peiniger: „Ich kann nicht hassen – und darüber bin ich froh. Weil Hass die Sehkraft trübt und die Suche nach der Wahrheit verhindert.“

... die Emigration: „Vor der Gerichtsverhandlung wurde mir ein Studienaufenthalt in den USA angeboten. Dies käme einer Emigration gleich, denn in meiner Abwesenheit hätten sie mir die Staatsbürgerschaft aberkannt. Ich lehnte ab – aus Solidarität mit meinen Freunden, aber auch weil ich es nicht für sehr tapfer halte, wenn man sich seiner Wahrheit sicher ist, aber die Konsequenzen fürchtet.“

... Politik und Literatur: „Ich bin kein Politiker und habe keinen Ehrgeiz, einer zu werden. Ich bin ein Schriftsteller. Ich schreibe, was ich will und nicht, was andere von mir wollen. Ich vertrete kein Establishment, sondern einfach die Wahrheit gegen die Lüge, die Sinnhaftigkeit gegen den Unsinn, die Gerechtigkeit gegen das Unrecht.“

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