Hungerkatastrophe weitet sich aus

Wegen der schweren Dürre sind in Ostafrika nach UN-Angaben zwölf Millionen Menschen vom Hungertod bedroht.

Wenn wir im 21. Jahrhundert eine Hungersnot ausrufen müssen, dann sollten wir das als etwas Unmoralisches betrachten", empört sich Christina Amal vor Journalisten. Die Leiterin der Nohilfeprogramme der UN-Orgnaistation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) fordert, dass Geberländer nach der Hungerskatastrophe nicht nur Geld für Nahrungsmittelhilfe, sonder auch Mittel für langfristige Hilfe zur Verfügung stellen. Der Aufruf kommt kurz vor einem von der UNO organisierten Krisentreffen zur Hungersnot am Horn von Afrika.

Wegen der schweren Dürre sind in Ostafrika nach UN-Angaben zwölf Millionen Menschen vom Hungertod bedroht. Zehntausende Menschen starben demnach bereits in den vergangenen Wochen. Betroffen von der Dürre sind Äthiopien, Kenia, Somalia, Dschibuti, Uganda und der Sudan. Vertreter von UNO, nichtstaatlichen Hilfsorganisationen und den Regierungen einiger der betroffenen Staaten sollen am Montag in Rom zusammenkommen, um über eine Koordinierung der Hilfen zu beraten.

Radikalislamische Milizen

Die Hungersnot sei auch Ergebnis der jahrelangen Vernachlässigung des Problems der wiederkehrenden Dürren in der Region, sagte Amaral der AFP. Zwar könnten Projekte für einen besseren Umgang der Viehbesitzer mit dem Weideland, zur Verbesserung der Gesundheit der Tiere und zur Einführung widerstandsfähigerer Getreidesorten Abhilfe schaffen; häufig fehlten dafür aber die Mittel. "Die Finanzierung funktioniert nur, wenn man die Aufmerksamkeit der Medien hat. Das ist das Problem."

Besonders kritisch sei die Lage im Süden Somalias, sagte Amaral. Für zwei Regionen dort hat die UNO eine Hungersnot ausgerufen. "Ohne Zugang zum Süden Somalias sehen wir nur die Spitze des Eisbergs - die Flüchtlinge, die in Kenia und Äthiopien ankommen", warnte Amaral. "Es gibt noch viel mehr, wir gehen von 3,7 Millionen Menschen aus, die sofortige Hilfe benötigen." Besonders problematisch sei dabei die Weigerung der in der Region herrschenden radikalislamischen Shabaab-Miliz, ausländischen Hilfsorganisationen Zugang zu gewähren. "Wir hoffen, dass die politischen Verhandlungen sich entwickeln und dass die herrschende humanitäre Situation dazu führt, dass die somalischen Clans den Zugang zu den Menschen in Not freigeben", sagte Amaral.

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