Höllenengel unter Betrugsverdacht

Höllenengel unter Betrugsverdacht
Die Hells Angels breiten sich in Österreich aus: Es geht um Drogen und Betrug. Einer der Bosse ist schwer verunglückt.

Die Hells Angels sind in der Alpenrepublik gelandet und beginnen auch hier erste Spuren zu hinterlassen. Zu dem bereits laufenden Drogenverfahren in Tirol gegen den Chef des Charters "Tyrol" ermittelt derzeit auch die Staatsanwaltschaft Salzburg gegen ein Mitglied des (seit Mai verbotenen) Berliner Charters "Nomads". Es geht um Betrug rund um ein Kampfsportzentrum in der Salzburger Innenstadt. Dazu ist in der Nacht auf Montag der "West-Präsident" der Gang, der 48-jährige Günther M. (alias "Cash") mit seiner Harley auf der A12 im Tiroler Zirl schwer verunglückt.

Wie berichtet, sind die Motorradrocker seit einiger Zeit im Visier des Bundeskriminalamtes, das sich aber extrem zugeknöpft gibt. Da in Deutschland die Polizei mit Verboten und Razzien vorgeht, weichen die Männer in Lederkluft in die Nachbarländer aus – vor allem nach Österreich.

Seriöses Auftreten

Bestätigt wird, dass es ein West-Ost-Gefälle gibt. Die Hells Angels agieren dabei stets so, dass sie einige "Vorzeige-Charters" haben, die auch bei Wohltätigkeitsveranstaltungen auftreten, diesen Part erfüllt vor allem die Filiale in Wien-Margareten. Zugedeckt werden sollen damit die beinharten Geschäfte der anderen Charters. Diese Herren treten durchaus seriös auf, wird berichtet. In Salzburg bestellten sie viele Waren auf eine Firma, die neben dem Kampfsportzentrum "House of Pain" auch ein Rotlichtlokal betreibt, vergaßen aber zu bezahlen. "Ich hätte nie gedacht, dass wir ein Geschäft mit den Hells Angels machen. Mit denen hätten wir uns nie eingelassen", berichtet ein Opfer dem KURIER.

In Salzburg ist der Akt mit den Betrugsermittlungen derzeit auf dem Weg zur Staatsanwaltschaft, parallel dazu laufen fünf weitere Zivilverfahren. Im Mittelpunkt steht dabei Hannes H., einer der Höllenengel, die von Deutschland nach Österreich geflüchtet sind. Auch in Tirol und Kärnten sollen einige Unterschlupf gefunden haben. Gegen Martin P., den Chef des Charters "Tyrol" wird wohl demnächst Anklage erhoben, er hat laut Staatsanwaltschaft den Handel mit 2,5 Kilo Kokain zugegeben. Über Hintermänner schweigt er eisern. Die Gruppe hat auch Kontakt zur Big House Crew, die sich für die Freilassung der ganz schweren Jungs unter den Motorradrockern in aller Welt stark macht.

Doch die Höllenengel werden offenbar auch von Neonazis unterwandert, berichtete kürzlich das Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Ob in Österreich solche Kontakte geknüpft wurden, wollte das Bundeskriminalamt nicht näher kommentieren.

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