HIV: Keine neuen Pornos aus dem Sex-Valley

HIV: Keine neuen Pornos aus dem Sex-Valley
Ein US-Pornodarsteller wurde positiv auf HIV getestet. In Kalifornien werden vorerst keine Sex-Filme mehr gedreht.

San Fernando Valley, 2004: Darren James ist auf dem Höhepunkt seiner Karriere, packt gerade seine Koffer für einen Dreh in Japan, als ein Testergebnis die Karriere des Pornodarstellers jäh beendet. James wurde positiv auf HIV getestet. "Ich dachte mein Leben sei vorbei", sagte James später in einem Interview. Obwohl sich James regelmäßig testen hatte lassen, steckte er drei Schauspielerinnen an. James' Infektion sollte die Branche wachrütteln, doch es kam zu weiteren Infektionen: 2009 wurde ein Fall bekannt, im März 2010 verstarb der 25-jährige Chad Noel an Aids.

Porno-Industrie ruht

Jetzt führte erneut ein positives HIV-Ergebnis eines Darstellers zum Drehstop. Seit Sonntag ruhen die Dreharbeiten, hier im San Fernando Valley, der Hochburg der US-Pornoindustrie. Bis auf weiteres werden keine Sex-Filme in Kalifornien mehr produziert, was im Prinzip bedeutet, dass in den gesamten USA die Porno-Industrie zum Erliegen kommt. Denn in den meisten anderen US-Bundesstaaten fallen Dreharbeiten an Sexfilmen unter das Prostitutionsverbot. Bis endgültige Ergebnisse vorliegen, könnte noch eine Woche vergehen. Der Darsteller, dessen Name anonym gehalten wird, wird nochmals untersucht - ebenso alle Partnerinnen mit denen er in letzter Zeit gedreht hat.

Laut Gesetz müssen Arbeitgeber in Kalifornien dafür sorgen, dass ihre Mitarbeiter sich schützen. PornodarstellerInnen müssten somit nicht nur Kondome verwenden, sondern auch einen Mund- wie Augenschutz und Handschuhe benutzen. Doch dieses Gesetz kommt im San Fernando Valley nicht zur Anwendung. "Wenn Filme mit Tieren gedreht werden, so gibt es für sie viel mehr Vorsichtsmaßnahmen. Die Menschen aber, die Pornos drehen, haben keinen Schutz", kritisiert Michael Weinstein, Präsident der Aids Healthcare Foundation Los Angeles. "Wie viele Darsteller müssen sich noch anstecken, damit entsprechende Gesetze verabschiedet werden?"

Die Pornoindustrie wehrt sich gegen strengere Regeln, verweist auf den Wunsch der Zuschauer: "Die Zuschauer wollen es rau und wild", erklärt ein Produzent. "Auch wenn sie in ihrem Privatleben Kondome verwenden, so wollen sie das nicht im Film sehen"; sagt eine Darstellerin. "Hier geht es um Fantasien." Pornodarstellerin Nina Hartley soll mal gemeint haben: "Ich fühle mich kein bisschen sicherer mit Kondom."

Pornos sind ein Milliardengeschäft - nach Angaben des New York Times Magazine mit 14 Milliarden Dollar Umsatz jährlich. Der ist damit größer als der von Baseball, Basketball und Football zusammen, behauptet der Sender ABC.

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