Groteske um Libyen-Besuch von FPÖ-Funktionär

Groteske um Libyen-Besuch von FPÖ-Funktionär
Friedensmission mit Fragezeichen: Der freiheitliche Wiener Gemeinderat David Lasar reiste im Auftrag Straches nach Tripolis.

In den FPÖ-Comics fliegt "HC-Man", nun entdeckt die FPÖ auch in der Realität den Luftraum: Nach der umstrittenen Israel-Reise von Parteichef Heinz-Christian Strache Ende 2010 hat der Wiener Stadtrat David Lasar nun mit seinem Libyen-Besuch für Aufsehen gesorgt. Von Grün und Rot gab es Kritik, Strache lud für Montag die Presse ein, um die "Friedensinitiative" zu erklären.

Es wurde grotesk. Strache redete 30 Minuten, bevor Lasar von der Reise erzählen durfte. Strache lieferte eine Art Sommerbilanz, sprach zu allen möglichen Themen, bevor er auf Libyen einging. Erst danach durfte Lasar berichten. Nun wurde klar, wieso Strache den Termin für eine Bilanz nutzte: Es gab wenig zu sagen zur Libyen-Reise.

Einzige Forderung der FPÖ: Die NATO-Bombardements müssen unterbrochen werden. Das sei Gaddafis Bedingung für Verhandlungen. Der Hintergrund der Reise bleibt aber ein Rätsel. Lasar war von Donnerstag bis Samstag in Libyen und sagt, er habe libysche Generalsekretäre getroffen, fünf Minuten mit Gaddafis Sohn Saif geredet und mit Rebellenvertretern telefoniert.

Rätsel

Aber: Wer gab der FPÖ ein Mandat? Wer hat sie eigentlich um Vermittlung ersucht? Laut Strache Libyens Regierung und andere "verschiedene Seiten". Lasar sei sein Emissär gewesen. Der wiederum sagt, "Freunde aus den USA und Europa" hätten ihn gebeten: "hochrangige Namen." Die Reise habe er mit "internationalen Partnern abgeklärt". Auch die sollen "hochrangig" sein.

Namen gab es keine, dafür betonte Strache, wie sehr er sich in Bruno Kreiskys Tradition sehe. Der SPÖ-Kanzler war einst ein wichtiger Vermittler zum Nahen Osten.
Strache könnte sich dabei ebenso gut auf die Tradition Jörg Haiders berufen. Der Ex-FPÖ-Chef war eng mit Gaddafi verbandelt; im Vorjahr gab es Gerüchte, die FPÖ habe einst 45 Millionen Euro aus Libyen erhalten. Strache sagt, er bekomme von keiner Seite Geld. Vor einer Revolution in Libyen und davor, dass danach doch Belege für Geldflüsse an die FPÖ auftauchen könnten, habe er keine Angst.
Er selbst hat keine Libyen-Reise geplant. Im Sommer hat er anderes vor: Er tourt wieder durch die Freibäder.

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