Geiselnahme in Estland endet glimpflich

Ein Mann hatte im Verteidigungsministerium in Tallinn zwei Geiseln genommen. Die Polizei schritt ein, der Täter ist tot.

Das estnische Verteidigungsministerium erblebte am Donnerstag dramatische Szenen. Nach Berichten über eine Explosion und Schüsse in dem Gebäude in der Tallinner Innenstadt stellte sich heraus, dass es sich offenbar um eine Geiselnahme gehandelt hatte.

Ein Sonderkommando der Polizei stürmte nach einem Alarm aus dem Ministerium das Gebäude. Dabei kam es erneut zu einem Schusswechsel. Der mutmaßliche Geiselnehmer starb.

Am späten Nachmittag bestätigten die Behörden den Tod einer Person sowie dass zwei genommene Geiseln unverletzt frei gekommen seien. Kurz davor hatte es geheißen, ein Mann sei festgenommen worden. Details wurden unter Hinweis auf die laufenden Ermittlungen offiziell vorerst jedoch keine genannt.

Selbstmord?

Estnische und russische Medien zitierten indes verschiedene Behördensprecher und Reporter, wonach mehrere Personen aus dem Gebäude geflüchtet seien, nachdem ein russisch sprechender Mann - angeblich ein ehemaliger Armeesoldat - mit einer Pistole bewaffnet in das Ministerium eingedrungen sei und dort eine Rauchbombe gezündet habe. Er habe dabei zwei Personen als Geiseln genommen. Eine davon soll ein Sicherheitsbeamter gewesen sein.

Unklar blieb, wie der mutmaßliche Täter zu Tode kam. Einige Medien berichteten, er habe sich selbst gerichtet, anderen zufolge wurde er von den Spezialeinheiten bei einem Schusswechsel getötet. Die Geiseln entkamen einigen Berichten zufolge bereits davor. In anderen Meldungen hieß es, sie seien befreit worden.

Verteidigungsminister Mart Laar hielt sich laut einem Rundfunkbericht zur Zeit der Geiselnahme nicht im Ministerium auf. Er sei jedoch eine Stunde später dorthin geeilt, hieß es. Nach dem Alarm über den Zwischenfall im Verteidigungsministerium bei der Tallinner Polizei wurde das Gebäude evakuiert und rundherum Sperren errichtet. Dazu gibt es Fotomaterial im Internet.

Breivik als Inspiration

Der Mann habe große Mengen Munition und Sprengmittel mit sich geführt, sagten Ministerpräsident Andrus Ansip und Verteidigungsminister Mart Laar am Donnerstagabend gegenüber dem Online-Poral delfi. Der Geiselnehmer köntne demnach vom Oslo-Attentat vor gut drei Wochen inspiriert worden sein.

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