GAK-Krimi: "Svetits war doch nur ein Bote"
Bei der Kriminalpolizei Graz wurde der inhaftierte Sportmanagers Peter Svetits Dienstag Stunden lang verhört: Warum hat der Ex-GAK-Präsident Ende Oktober wie in einem schlechten Krimi auf einem Parkplatz nördlich von Graz der Ex-Buchhalterin des Pleitevereins ein Bündel 500er übergeben?
Svetits' Anwalt Andreas Öhler gibt dem KURIER die aktuelle Verantwortung seines Mandanten wider. "Es stimmt nicht, dass es sich um ein größeres Geldbündel gehandelt hat" Svetits habe der verschuldeten Frau ohne Job einige Male privat aus der Patsche geholfen, mit 500, vielleicht 1000 Euro, "damit sie überleben kann".
Buchhalterin hat gesungen
Es liege auf der Hand, "dass Svetits nur ein Bote war", deutet Öhler auf einflussreichere, mächtigere Beschuldigtenkreise hin, die die Belastungszeugin umstimmen sollten. "Svetits hat auch gar nicht so viel Geld." Packt der Sportfunktionär aus, fällt die Verdunkelungsgefahr weg und er geht frei. "Die Festnahme war ungerechtfertigt", betont Öhler.
Die inhaftierte Buchhalterin hat bereits geplaudert: Das mit Svetits sei keine Einzelaktion. Er sei als "Vermittler einer Gruppe" an sie heran getreten. Dazu sagt Öhler: "Svetits hat sich einspannen lassen, der Personenkreis, um den es geht, wollte nicht in den Vordergrund treten."
Die Staatsanwaltschaft schließt weitere Festnahmen nicht aus. Hätte die Ex-Buchhalterin ihre Aussagen zugunsten beschuldigter Ex-Präsidenten, Wirtschaftsprüfer, eines Rechtsanwaltes und eines Ex-Politikers sowie anderer Ex-GAK-Funktionäre geändert, drohte der Behörde eine Blamage. Der Staatsanwalt habe Druck auf sie ausgeübt, hätte sie behaupten können.
Alle abgehört
Bis Montag wurde nicht nur Svetits' Telefon abgehört. Auch andere Beschuldigte kommen in Teufels Küche: Wer hat mit wem über die umzudrehende Buchhalterin geredet? Diese Abhörprotokolle sind unter strengem Verschluss.
Ölmulti und Ex-Präsident Rudi Roth war für den KURIER nicht erreichbar. Ex-Präsident Stefan Sticher beteuert: "Ich hatte weder etwas mit Schwarzlöhnen noch mit Steuerhinterziehung und schon gar nicht mit der jetzigen Geldaktion zu tun. Mich hat niemand kontaktiert." Bei Sticher dürfte Konkursverschleppung hängen bleiben. Er war der letzte Vereinschef vor dem großen Finanzcrash. Den Letzten beißen oft die Hunde.
Geschenk des Fiskus
Als Sticher 2006 den Verein übernahm, wusste er nicht, dass beim Fiskus eine Bombe lag. 4,5 Mio. € hatte die Finanz dem GAK an Abgabenschuld nachgelassen, das dann aber widerrufen, weil der staatliche Gnadenakt mit getürkten Zahlen zustande gekommen sein soll.
Ex-Präsident Harald Sükar ist ebenfalls unerreichbar. Mehr als 20 Beschuldigte hat der Staatsanwalt im Visier, bei acht verdichtet sich der Verdacht Richtung Anklage.
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