Fußballpräsident Svetits verhaftet
Als Sportfunktionär Peter Svetits augenscheinlich Bestechungsgeld über-gab, standen die Fahnder in Reichweite. Der Ex-GAK-Präsident wurde observiert und gefilmt, als er der ehemaligen Buchhalterin des Vereins ein Bündel 500-Euro-Scheine in die Hand drückte.
Im Strafverfahren gegen ehemalige Verantwortliche des GAK setzte es damit einen Paukenschlag. Svetits, 1998 bis 2001 Präsident des Grazer Fußballklubs, wurde am Montag in Untersuchungshaft genommen. Mit inhaftiert wurde die 46-jäh-rige ehemalige Vereinsangestellte.
Verdunkelungsgefahr
Die Staatsanwaltschaft Graz hat nach gezielten Observationen die U-Haft wegen Verdunkelungsgefahr beantragt und vom Landesgericht genehmigt bekommen.
"Nach den Ergebnissen der aktuellen Ermittlungen muss davon ausgegangen werden, dass der Beschuldigte eine Änderung des Aussageverhaltens der ehemaligen Angestellten erwirken wollte", erklärt Mediensprecher Hansjörg Bacher.
Insgesamt wurden beim Pleiteverein GAK 20 Millionen Euro versenkt. Ähnlich wie bei Sturm wurde 2007 aus der Misswirtschaft ein Kriminalfall.
"Hochverrat", mit diesem Transparent rebellierten die GAK-Fans im Stadion gegen die Klubführung. Die Ermittlungen der Anklagebehörde setzten bald darauf ein. Wegen Verdachts der Steuerhinterziehung, des schweren Betrugs und der Konkursverschleppung werden Svetits, seine Nachfolger - der Ölmulti und ungarische Honorarkonsul Rudolf Roth, Geschäftsmann Harald Sükar und Bildungsberater Stefan Sticher - nun als Beschuldigte geführt.
Es geht laut Gerichtsgutachten um einen Millionenschaden, vor allem in der Ära Roth. Von 2000 bis 2006 sollen 4,5 Millionen Euro an Steuern hinterzogen worden sein.
Nerven liegen blank
Die Buchhalterin, Teil des trickreichen Systems beim GAK, hat bisher sehr belastende Aussagen über die schillernden Ex-Präsidenten gemacht. In ein eigenes anderes Strafverfahren verwickelt - und offenbar in Geldnot - dürfte sie leichter unter Druck zu setzen gewesen sein.
Die Nerven liegen bei allen Beteiligten offenbar blank. Denn nach Abschluss des Sturm-Strafprozesses, der in wenigen Wochen zu erwarten ist, sollte eigentlich die GAK-Anklage fertiggestellt werden.
Svetits und die inhaftierte Zeugin werden nun so rasch wie möglich mit der neuen Verdachtslage konfrontiert. "Wir müssen prüfen, ob das eine Einzelaktion war", deutet Thomas Mühlbacher, Chef der Anklagebehörde, an. Derzeit könne daher noch nicht bestätigt werden, ob auch von anderer Beschuldigtenseite Beeinflussungsversuche stattgefunden hätten.
Acht Beschuldigte
Insgesamt acht Beschuldigte werden derzeit zur GAK-Pleite geführt. Darunter sind auch ein Steuerberater sowie ein ehemaliger Vizepräsident. Denn unter deren Ägide wurde das Land Steiermark im Jahr 2007 um 1,2 Millionen Euro geprellt. Der Verein habe genug Kapital für den Spielbetrieb, hieß es. Die Steuerzahler mussten mit 1,2 Millionen Euro für den ehemaligen Nobelklub einspringen, der nun in der Regionalliga Mitte spielt.
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