Fukushima: Atom-Katastrophe war vermeidbar

"Ein Desaster von Menschenhand", nennt der U-Ausschuss den Super-GAU.
Das Desaster von Fukushima ist laut einem Experten­bericht das Ergebnis menschlichen Versagens.
Fukushima: Atom-Katastrophe war vermeidbar

Die dreifache Kernschmelze im Atomkraftwerk Fukushima wäre vermeidbar gewesen, heißt es in einem Untersuchungsbericht des japanischen Parlaments. Der Super-GAU ist das Ergebnis "skandalöser Sicherheitsmängel" und unfähiger Behörden. Die Katastrophe sei zwar vom Erdbeben und dem folgenden Tsunami am 11. März 2011 ausgelöst worden, dennoch könne der Super-GAU "nicht als Naturkatastrophe angesehen werden. Es war ein schwerwiegendes Desaster von Menschenhand".

Die Reaktion auf dieses vernichtende Urteil: Seit Donnerstagfrüh ist Reaktor 3 des Atommeilers Oi des Betreibers Kansai Electric wieder am Netz.

Keine Lehren

Fukushima: Atom-Katastrophe war vermeidbar

Gegen diese Entscheidung der Regierung hatte es erstmals in der japanischen Geschichte große Anti-Atom-Demonstrationen gegeben (siehe Bildergalerie). 150.000 Menschen gingen in Tokio auf die Straße. Auch Provinzpolitiker übten wochenlang Widerstand gegen das Wiederanfahren des Atommeilers. Doch am Ende siegten Regierung und Atomlobby: Sie hatten vor Stromausfällen in der Industrieregion um Osaka und den Folgen für die Wirtschaft gewarnt. Umfragen zeigen, dass mittlerweile 70 Prozent der Japaner für eine Energiewende und den Ausstieg aus der Atomindustrie sind. Um das Vertrauen der Bevölkerung wieder herzustellen, will die Regierung eine neue Atomaufsichtsbehörde installieren. Bis Fukushima hatte Japan rund ein Drittel seines Energiebedarfs aus Atomstrom gedeckt und war damit weltweit Nummer drei nach den USA und Frankreich.

 

Vernichtendes Zeugnis

Wegen der Atomkatastrophe sind aber alle anderen 49 Reaktoren weiterhin abgeschaltet. Der Parlamentsbericht stellt den AKW-Betreibern ein vernichtendes Zeugnis aus. Die Behauptung des Betreibers Tepco, der Tsunami und nicht das Erdbeben sei an dem Unfall in Fukushima schuld gewesen, wies die unabhängige Untersuchungskommission zurück: Erdbeben-Schäden könnten als Ursache nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Die Katastrophe sei das Ergebnis von fahrlässigen Sicherheitsmängeln, die der Regierung, der Atomaufsicht und Tepco bekannt gewesen waren. Es sei nichts unternommen worden. Tepco habe seine Mitarbeiter nicht ausreichend geschult und nach der Katastrophe keine klaren Anweisungen gegeben.

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