Für eine Politik ohne Antisemitismus

Für eine Politik ohne Antisemitismus
Es wäre schön, wenn alle Parteien diesen Grundkonsens akzeptieren könnten.

Politik lebt von Emotionen. Wo viele Interessen ausgeglichen werden, kann es nicht nur rational zugehen. Der Slogan "Die Reichen sollen zahlen" ist schneller formuliert als ein Steuerkonzept. "Rentenklau" kann man dem Gegner gut vorwerfen, wenn man nicht weiß, wie die Pensionen zu sichern sind. Und der Nachwuchspolitiker Frank Stronach will den Schilling wiederhaben, weil vor allem Ältere verklärenden Blicks an angeblich bessere Zeiten denken.

Aber warum zum Teufel muss die FPÖ, mit ihrer Geschichte und ausgerechnet in Österreich, immer wieder mit Antisemitismus spielen? Der raffgierige Banker, der nicht genug kriegen kann, muss natürlich ein Jude sein. Eine Zeichnung wie aus dem Nazi-Kampfblatt Stürmer ist für Strache nichts Schlimmes.

Die größten Banken der Welt sind nicht in New York, sondern in China. Also müsste der Raffzahn in Bankerkleidung eigentlich als Chinese dargestellt werden, wenn man schon so primitiv ist und Feindbilder braucht.

Aber es geht ja um Emotionen, und da funktioniert Antisemitismus in Österreich noch immer so gut, dass wir uns weltweit dafür genieren müssen.

Noch schlimmer ist es in Ungarn, wo ja – wie in Österreich – ein Großteil der Juden vertrieben oder ausgerottet wurde. Aber der "Antisemitismus ohne Juden", wie das Paul Lendvai genannt hat, funktioniert ja leider. In Ungarn hat eine offen antisemitische Partei 17 Prozent der Stimmen, Juden leben wieder in Angst.

Strache bezeichnete seine FPÖ einmal als die "neuen Juden", so verfolgt fühlt er sich. Für diesen Ausspruch hat er sich noch zu entschuldigen. Es ist schlimm genug, dass eine kleine (?) Gruppe von Österreichern für antisemitische Hassgefühle empfänglich ist.

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