Freunderlwirtschaft

Freunderlwirtschaft
Tragisch, dass es die SPÖ nötig hat, Fans für den Kanzler zu erfinden.

Viel Feind, viel Ehr" - dieser Spruch gilt nicht für die Politik. Deren Repräsentanten wollen gemocht werden. Ein bewährtes Mittel, der Bürger Gunst zu erlangen, sind Wahlzuckerln. In Krisenzeiten mangelt es an solchen; da verteilen die Staatslenker saure Drops. Also muss man sich anderweitig Freunde machen.

Die SPÖ hat das wörtlich genommen. In deren Wiener Hauptquartier wurde ein Fan-Klub für den Kanzler konstruiert - auf Facebook ebenso wie in Leserbriefen an Zeitungen, auch an den KURIER. Zentral gesteuert kommen Respektsbezeugungen aus ganz Österreich, Schmähung der Polit-Konkurrenz inklusive.

Blöd für die Genossen, dass die Freunderlwirtschaft aufgeflogen ist. Sie offenbart einmal mehr Werner Faymanns Verständnis von Politik: Werde ich nicht ob meines Wirkens gewürdigt, kaufe ich mir das Lob eben ein. So läuft es seit Beginn seiner Regentschaft mit dem Boulevard. Für den gibt es reichlich Inserate, als Dank Berichterstattung in Faymanns Sinn.
Der sozialdemokratische Frontmann dürfte noch nicht realisiert haben, was passiert, wenn man sich mit falschen Freunden umgibt: Werden sie gebraucht, sind sie nicht da. Nur wahre Freundschaft wankt auch an Wahltagen nicht.

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