Frankreich will Ex-Diktator ausliefern

Der ehemalige Machthaber Panamas, Manuel Noriega, könnte noch im September an sein Heimtland ausgeliefert werden.

Der Auslieferung des früheren panamesischen Machthabers General Manuel Noriega aus Frankreich in seine Heimat steht nichts mehr im Weg. Der mittlerweile 77-jährige Noriega sei zu Wochenbeginn über den französischen Auslieferungsbescheid informiert worden und werde ihn nicht anfechten, teilte sein Rechtsanwalt Yves Leberquier am Dienstagabend mit.

"Er hat seit Jahren verlangt zurückzukehren, wir werden den Vorgang nicht aufhalten." Vor September werde Frankreich den General aber nicht in seine mittelamerikanische Heimat ausliefern können, sagte der Anwalt.

Ein französisches Gericht hatte Noriega vor einem Jahr zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt, weil er in den 1980er Jahren rund 2,3 Millionen Euro Drogengelder in Frankreich gewaschen hatte.

Das Verfahren war möglich geworden, nachdem die Vereinigten Staaten den früheren Diktator an Frankreich ausgeliefert hatten. 1999 war er in Abwesenheit zu zehn Jahren Gefängnis und zu einer Geldstrafe in Höhe von heute mehr als elf Millionen Euro verurteilt worden. 1987 war Noriega in Paris vom damaligen Staatspräsidenten Francois Mitterrand der Kommandeursrang des Ordens der Ehrenlegion verliehen worden, eine der höchsten französischen Auszeichnungen.

Geschichte

Noriega war 1989 von den USA aus seinem Land verschleppt und eingekerkert worden. Präsident von Panama war der General nie. Vielmehr regierte er von 1981 bis 1989 als "starker Mann" - über Strohmänner im Präsidentenpalast - mit eiserner Hand das mittelamerikanische Land.

Seit einem Schlaganfall vor einigen Jahren ist der ehemalige Diktator teilweise gelähmt. Noriega hatte lange Jahre enge Kontakte zu den USA und deren Geheimdienst. CIA-Chef war damals der spätere Präsident George Bush.

In seiner Heimat droht dem früheren Machthaber nun ein Verfahren, weil unter seiner Herrschaft etliche Regierungsgegner verschleppt und ermordet wurden.

Kommentare