Flöttl erneut angeklagt

Wolfgang Flöttl, Spekulant Wurde in erster Instanz wegen Beihilfe zur Untreue bezüglich eines Kredits schuldig gesprochen: zehn Monate Gefängnis plus 20 Monate auf Bewährung
Neuer Bawag-Prozess in abgespeckter Version

Das letzte Wort im Bawag-Prozess ist noch nicht gesprochen: Bekanntlich hob der Oberste Gerichtshof im Jahr 2010 alle neun Urteile auf. Heuer kommt es zu einer Neuauflage des Prozesses, jedoch in einer abgespeckten Version. Da Ex-Bawag-Chef Helmut Elsner (zehn Jahre Haft) und sein einstiger Nachfolger Johann Zwettler (fünf Jahre) ohnehin ordentlich zum Handkuss kamen, müssen sie sich nicht mehr auf die Anklagebank setzen. Im Gegensatz zu den sieben weiteren Verurteilten, denen nun ein neuer Prozess gemacht wird. Ihre Urteile sind damit hinfällig.

In Erklärungsnot könnte Wolfgang Flöttl geraten. Der Investmentbanker hat rund 1,65 Milliarden Euro in den Sand gesetzt. Die Staatsanwaltschaft will sich auf den „Ophelia“ genannten 65-Millionen-Euro-Kredit konzentrieren. Als er ihn 1989 erhielt, hatte er bereits Millionen verspekuliert.

Zurück an den Start heißt es auch für Ex-Bawag-Aufsichtsratschef Günter Weninger, Elsners einstige „rechte Hand“ Peter Nakowitz und die „kleinen“ Vorstände samt Rechnungsprüfer. Kommt der Staatsanwalt mit den Untreue-Vorwürfen wieder nicht durch, könnten sie wegen Bilanzfälschung verurteilt werden. Lediglich Flöttl hatte mit der Bawag-Bilanz nichts zu tun.

Das Bawag-Fiasko flog 2006 nach der Pleite eines US-Unternehmens auf. Die Justiz ermittelte, Ex-Bawag-Chef Elsner setzte sich nach Frankreich ab und wurde 2007 nach Wien ausgeliefert. Ein Jahr später verkündet die Richterin und spätere Justizministerin Claudia Bandion-Ortner die neun Schuldsprüche, die dann in großen Teilen aufgehoben wurden. Bis auf Elsner, der wie Zwettler derzeit haftuntauglich ist, hat keiner der Angeklagten bisher ein Gefängnis von innen gesehen.

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