Feinstaubsauger für das Autodach

Feinstaubsauger für das Autodach
Ein Kärntner will Feinstaub mit seiner Erfindung bekämpfen. Auch Investoren interessieren sich für das Projekt.

Anton Kluge sieht seine große Stunde gekommen. Der Kärntner Karosseriebauer kämpft seit Jahren gegen die feinen, für das freie Auge nicht sichtbaren Feinstaubpartikel in der Luft.

Wie der KURIER in den vergangenen Tagen mehrfach berichtet hat, wurden die erlaubten Feinstaub-Grenzwerte in vielen Teilen Österreichs bereits mehrfach überschritten. Ärzte warnen schon lange vor gesundheitlichen Schäden.

"Doch von der Politik gibt's trotzdem meist nur Lippenbekenntnisse", sagt Kluge. Deshalb wurde der Kärntner vor einigen Jahren selbst aktiv und entwickelte mit Kollegen die sogenannte "Greenbox" - einen Staubsauger-ähnlichen Filter, den man auf das Dach größerer Fahrzeuge montieren kann.

"Die Wirkung ist beachtlich", ist Kluge überzeugt. Vor Monaten ließ der Tüftler in Graz eine seiner Boxen auf einen Bus der Stadt montieren. "Das Gerät filtert 8000 Kubikmeter Luft pro Stunde." Die Stadtverwaltung zeige sich bereits an einer Fortführung und Ausweitung des Projekts interessiert.

Auch Forscher der Technischen Universität Graz scheinen von der Idee des Kärntners angetan. Sie räumen dem Projekt das Potenzial ein, bis zu 60 Prozent des vom schweren Nutzverkehr aufgewirbelten Feinstaubs aus der Luft abzusaugen. "Ein Bus, der über eine Greenbox verfügt, ist auf jeden Fall feinstaubneutral unterwegs", sagt Kluge.

Mittlerweile gibt es mit dem Unternehmen Ruftec auch ein erstes Unternehmen mit Sitz in Berlin und Wien, das sich allein dem Kampf gegen Feinstaub - verursacht durch Verkehr, Industrie und Hausbrand - verschrieben hat. Laut Firmengründer Franz Auersperg gibt es bereits erste Interessenten für Komplettlösungen: "Mit Wolfsberg in Kärnten und mit Aachen in Deutschland laufen schon Gespräche."

In Wien gibt es noch kein Interesse an dieser Erfindung. Dafür wird im kommenden Jahr geprüft, ob eine Umweltzone - etwa innerhalb des Gürtels - eingerichtet werden soll. Denn die Zeit drängt. Die Europäische Union entscheidet Ende des Jahres, ob die Bundeshauptstadt mit Millionen schweren Sanktionsmaßnahmen zu rechnen hat oder nicht.

Polit-Streit

Auf politischer Ebene wird über die Lösung des Feinstaubproblems weiter gestritten. Grünen-Chefin Eva Glawischnig forderte von Umweltminister Niki Berlakovich (ÖVP) und dem steirischen FPÖ-Landesrat Gerhard Kurzmann, rasch Maßnahmen zu ergreifen. Darunter versteht sie Fahrverbote und Umweltzonen. Berlakovich meinte zuletzt dazu, dass dafür die Länder zuständig seien.

Beim Grünen Landesparteitag in Wien sagte Glawischnig gestern, Sonntag, dass sie weiterhin auch für eine City-Maut in Wien eintritt. Dagegen hat sich bisher die Wiener SPÖ ausgesprochen. SPÖ-Gemeinderat Erich Valentin spielte am Sonntag den Ball in Richtung EU, weil 50 Prozent des Wiener Feinstaubs aus den östlichen Nachbarländern stamme. Die Wiener FPÖ wiederum werde, so Umweltsprecher Udo Guggenbichler, einen Sonderausschuss einberufen, um über Maßnahmen zu reden.

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