Fall Scheuch: Häfn-Shirt als Knast-Ticket

Fall Scheuch: Häfn-Shirt als Knast-Ticket
Am Villacher Kirtag wurde ein Kärntner mit Anti-Scheuch-Shirt attackiert und von der Polizei abgeführt. Die FPÖ ortet Hetze.

Uwe geh in Häfn. That`s part of the game", prangte auf dem T-Shirt des Programmierers Wolfgang Schneider, als er sich vergangenen Samstag wie jedes Jahr auf den Weg zum Villacher Kirtag machte. Was Schneider da noch nicht ahnte: Am Ende würde er selbst es sein, der "in Häf`n" muss - zumindest für kurze Zeit.

Der Grund: Der 44-Jährige hatte sich mit seinem provokanten Shirt in eine FPK-Abordnung des Umzugs eingeordnet, daraufhin soll er von den Parteigängern attackiert worden sein. Da er sich nicht ausweisen konnte, wurde er für wenige Stunden sogar festgenommen. Das berichtete die Kleine Zeitung am Sonntag.

"Ich wollte als politischer Mensch ein Zeichen setzen", argumentierte der Betroffene am Montag in Anspielung auf den in erster Instanz zu 18 Monaten teilbedingter Haft verurteilten FPK-Chef Uwe Scheuch. Das Problem war nur: Dieses Zeichen dürfte dem FPK-Trupp nicht gefallen haben. Als die Parteigänger bemerkten, was auf dem Shirt stand, sei er "von hinten gegen die Waden getreten und gerempelt" worden. "Sie versuchten mir das Bein zu stellen. Schließlich wollte mir einer der Leute mein Leibchen vom Körper reißen, was nicht gelang." Von einem Polizisten wurde Schneider später aufgefordert, wegzugehen. Als er sich weigerte und keinen Ausweis vorweisen konnte, wurde er festgenommen.

Fall Scheuch: Häfn-Shirt als Knast-Ticket

Villachs Bürgermeister Helmuth Manzenreiter (SP) zeigte sich über den Vorfall, aber auch über die Herzen verteilende FPK-Delegation wenig erfreut: "Was die FPK da gemacht hat, war ein Missbrauch der Brauchtumsveranstaltung. Parteipolitische Propaganda ist unerwünscht."

Auch FPÖ-Bundeschef Heinz-Christian Strache war auf dem Kirtag. Er habe den Vorfall als Augenzeuge miterlebt und sei "traurig" über die "völlig falsche Darstellung" durch die Medien. Immerhin sei Schneider "mit Fäusten gegen den Exekutivbeamten losgegangen".

Schneiders Begleiterin Christine Grabner schüttelt darüber nur den Kopf. "Strache kann den Vorfall nicht beobachtet haben", sagt sie. "Als das Ganze passierte, befand er sich im Café Rossiello, 20 Meter von den anderen FPKlern und von Schneider entfernt."

Außerdem habe selbst der Polizist im Protokoll keine derartigen Vorwürfe gegen Schneider erhoben. Auf Anfrage des KURIER gibt die Polizei allerdings an, dass sich Schneider "mit Körperkraft" gegen eine Festnahme gewehrt habe. Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt prüft nun, ob die Intensität des Polizeieinsatzes gerechtfertigt war. Immerhin trug Scheider Hämatome und Prellungen davon.

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