Falklandinseln: Streit erneut entfacht

Falklandinseln: Streit erneut entfacht
Auch Jahre nach dem Krieg ist der Konflikt nicht gelöst: Argentinien und Großbritannien fordern wieder den Anspruch.

Die eiserne Lady Margaret Thatcher ist heute vor allem für eines im Gedächtnis geblieben: Ihr Krieg gegen Argentinien wegen einer einsamen Inselgruppe im Südatlantik.

30 Jahre nach Ende des Falklandkrieges beschäftigen die Inseln erneut die Vereinten Nationen: Großbritannien und Argentinien brachten ihren Streit zum UNO-Hauptquartier in New York und sprachen sich am Donnerstag gegenseitig den Anspruch ab. Aus Buenos Aires war extra Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner angereist, um vor dem UNO-Komitee für eine Entkolonialisierung zu sprechen.

"Wie können sie die Inselgruppe zum britischen Territorium erklären, wenn sie 14.000 Meilen von Großbritannien entfernt ist", empörte sich Kirchner in New York vor dem UNO-Komitee. "Diese Inseln sind Teil des Südatlantiks und Argentiniens." Die argentinische Präsidentin forderte London zu Gesprächen über die Souveränität der Inseln auf, die in Argentinien Malvinas heißen. "Wir verlangen nicht mehr und nicht weniger als sich hinzusetzen und zu reden", sagte Kirchner.

In London betonte Regierungschef David Cameron, dass es über die Souveränität der Inseln "absolut keine Verhandlungen" geben werde. "Hier geht es nicht um ein globales Monopoly-Spiel, in dem Nationen Territorien untereinander aufteilen", sagte er am Donnerstagabend beim jährlichen Empfang der Falkland-Regierung. "Es gibt nur einen Schatten am Horizont, und das ist die Aggression, die über das Wasser kommt", sagte er zu den Ansprüchen Argentiniens, wie die Agentur PA berichtete. London habe zwar keine "aggressiven Absichten" gegenüber Argentinien, doch sei Großbritannien fest entschlossen, die Bewohner der Falkland-Inseln jederzeit zu unterstützen.

Meisten Bewohner sind britischstämmig

Der Regierungschef der Falklandinseln, Mike Summers, warf Argentinien vor, die Bevölkerung von den Inseln vertreiben zu wollen. "Sind wir Zweite-Klasse-Menschen mit ungleichen Rechten, nur weil wir nicht Lateinamerikaner sind? Oder sind wir unbedeutend, weil wir zu wenige sind, freigegeben zum Missbrauch durch einen drangsalierenden Nachbarn?", fragte Summers. Kirchner zeigte während der Rede Summers keine Regung. Der Falkländer Roger Edward hielt ihr entgegen: "Die Regierung Argentiniens behauptet, für die Menschenrechte zu kämpfen. Was ist mit den Rechten von uns Bewohnern der Insel?" Die Regierung in Buenos Aires sei scheinheilig, die Bewohner der Insel wollten lieber Briten bleiben.

Ob das wirklich so ist, soll im nächsten Jahr ein Referendum zeigen. Allerdings sind die meisten Einwohner britischstämmig. Bei einer Umfrage in den 80er Jahren hatten mehr als 90 Prozent der Bevölkerung für den Status eines autonomen britischen Überseegebiets gestimmt. Die Inselgruppe knapp 400 Kilometer vor der Küste Argentiniens gehört zu Großbritannien, regiert sich aber selbst. Englische Seefahrer hatten sie vor gut 200 Jahren entdeckt, als Argentinien noch spanische Kolonie war. Argentinien erhebt seit Jahrzehnten Anspruch auf die rohstoffreichen Inseln, die von ihnen Malvinas genannt werden. 1982 hatte die damalige argentinische Militärjunta die Inselgruppe besetzt. Der Falklandkrieg zwischen Großbritannien und Argentinien, aus dem London als Sieger hervorging, dauerte 74 Tage und kostete etwa 1.000 Menschen das Leben.

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