F: Wer wird Première Dame?

Sie kämpfen an der Seite ihrer Lebenspartner um die Macht im Elysée-Palast.

Um Carla Bruni, 44, war es in Frankreich eine Zeit lang recht still geworden: Das Ex-Topmodel, das der Präsident zu Beginn seiner Amtszeit ehelichte, symbolisierte genau jene Periode, in der sich Sarkozy allzu ungeniert im Kreis von Magnaten und Schickimickis sonnte. Das passt nicht zum Sarkozy von heute, der sich als Sprecher der „vergessenen und leidenden Mehrheit" präsentiert.

Allerdings hat Carla auch diese Kurve genommen: „Wir sind bescheidene Franzosen, wir essen Teigwaren", beteuerte die First Lady. Nachträglich korrigierte die Millionenerbin im Gespräch mit dem Linksmagazin Nouvel Observateur: „Ich weiß, wir sind privilegiert. Ich sprach von der bescheidenen Haltung des Präsidenten." Auch sonst hat Carla die Diktion ihres Mannes übernommen: „Der Anti-Sarkozysmus ist das Werk der Pariser Elite, der Kaviar-Linken." Sie selber ist bei Sarkozys Versammlungen im Publikum zugegen, gibt züchtige Interviews über ihr „Familienglück" und verbietet jede Veröffentlichung von Bildern ihrer fünfmonatigen Tochter Giulia. Nur manchmal entflieht sie ihrer Rolle: „Ich trage eine Perücke, dann erkennt mich niemand in der U-Bahn."

 

Die Ex als Sündenbock

Unterdessen muss Sarkozys Ex-Gemahlin als Sündenbock herhalten. Cécilia, 54, ließ sich nach Sarkozys Amtsantritt und gegen seinen heftigen Widerstand scheiden, um ihren langjährigen Geliebten, einen Werbemanager, zu heiraten. Die folgende Seelenqual habe Sarkozy in seine Luxuseskapaden getrieben, behaupten Präsidentenberater. Cécilia wollte mit einem Enthüllungsbuch antworten, verzichtete aber, weil ihr der gemeinsame Sohn, Louis, 15, vorgeworfen habe: „Wenn Papa verliert, bist du schuld."

Nur scheinbar versöhnlicher geht es um François Hollande zu. Der SP-Kandidat hat die Polit-Journalistin Valérie Trierweiler, 47, als „Frau meines Lebens" vorgestellt. Dabei war Hollande 28 Jahre mit der SP-Politikerin Ségolène Royal, 58, liiert, mit ihr hat er vier Kinder.

Trierweiler, selbst dreifache Mutter, hatte 2004 ein idyllisches Doppelporträt von Hollande und Royal für Paris Match verfasst. Ein Jahr später wurde über eine Liaison zwischen ihr und Hollande gemunkelt. 2007 kandidierte Royal für die SP und unterlag gegen Sarkozy. Zuvor hatte sie Hollande angeboten, zu seinen Gunsten auf ihre Kandidatur zu verzichten, sollte er zu ihr zurückkehren. Ihr Bruch wurde erst nach der Wahl publik.

Inzwischen gibt sich Royal versöhnlich. In der laufenden Kampagne wirbt sie für den Ex-Gefährten. „Ich kenne Hollande ja gut", begründete Royal lachend ihr Engagement. Vielleicht zu gut. Als ein Foto von ihr und Hollande – beide verschmitzt einander zulächelnd – veröffentlicht wurde, beschwerte sich Trierweiler erbost.

 

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