EZA: Konferenz soll Effektivität fördern

EZA: Konferenz soll Effektivität fördern
In Busan startet der Gipfel, der Effizienz in die Entwicklungszusammenarbeit bringen soll. Entwicklungshilfe funktioniert - oder nicht?

Inmitten der Schuldenkrise in den USA und Europa findet seit heute, Dienstag, im südkoreanischen Busan eine hochkarätig besetzte Konferenz statt, bei der die Weichen für die Zukunft der Entwicklungszusammenarbeit (EZA) gestellt werden. Wirksamkeit und Effizienz lauten die Schlagworte - immerhin pumpen die reichen Staaten pro Jahr 100 Milliarden Euro in die ärmeren. Mehr als die Hälfte davon bringt die EU auf. Die Bilanz nach 50 Jahren Nord-Süd-Kooperation fällt zwiespältig aus.

Fortschritt bei Gesundheit

"Die Hilfe hat eine Menge dazu beigetragen, dass sich die Länder in Afrika, Asien und Lateinamerika entwickeln konnten", sagte Niels Dabelstein, der die EZA-Mechanismen evaluiert hat, im Vorfeld der Tagung zum KURIER. Und die Hilfe sei effizienter geworden, was sich vor allem in Fortschritten im Gesundheitsbereich ablesen lasse.

In dieselbe Kerbe schlägt EU-Entwicklungskommissar Andris Piebalgs: 57 Prozent der Unions-finanzierten Projekte hätten gute Ergebnisse gebracht, 40 Prozent gemischte, und nur in einem von 100 Projekten sei man gescheitert.

Skeptiker sehen das weniger rosig. Durch die Subventionspolitik Brüssels würden Regionen im Süden mit Billigwaren aus Europa überschwemmt, in Westafrika etwa seien die regionalen Geflügelmärkte deswegen zusammengebrochen. Ein weiterer Kritikpunkt: Noch immer seien die allermeisten westlichen Staaten meilenweit von ihrer Selbstverpflichtung entfernt, 0,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes für Entwicklungshilfe bereitzustellen. In Österreich liegt dieser Wert bei rund 0,3 Prozent, was auch Dabelstein, der auf Einladung der Austrian Development Agency in Wien war, in seinem Report negativ anmerkt. Ein radikales Gegenkonzept zur bisherigen Entwicklungszusammenarbeit hat die in Sambia aufgewachsene Ökonomin Dambisa Moyo in ihrem Buch vorgelegt. Die Gelder (allein nach Afrika flossen bisher zwei Billionen US-Dollar) hätten nichts gebracht. Im Gegenteil: Sie hätten bestehende Machtstrukturen einzementiert, Korruption und Kriege gefördert und Eigeninitiativen zur Bekämpfung der Armut verhindert. Stattdessen fordert die 41-Jährige, die in den USA lebt, echte Finanzinstrumente wie Anleihen, aber auch Kleinkredite, damit die schwächelnden Länder dieser Welt selbst auf die Beine kommen.

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