Erpressung: Student wollte 15 Mio. Euro

Erpressung: Student wollte 15 Mio. Euro
Mord, Bomben, Giftgas: Ein Wiener Student stand wegen Erpressung einer Salzburger Hoteliersfamilie vor Gericht - zweieinhalb Jahren Haft.

Ein skurriler Erpressungsversuch hat am Donnerstag das Landesgericht Salzburg beschäftigt. Angeklagt war ein 27-jähriger Wiener - ein Jus-Student und Web-Designer, der laut Anklage unter dem Absender "die radikale Terrorfront" einem Salzburger Hotelier Millionen Euro abpressen wollte. In 27 E-Mails soll der Mann Lösegeld von bis zu 15 Millionen Euro gefordert haben. "Oder du bist tot", schrieb der Absender. Gedroht wurde auch den Kindern und der Frau des Hoteliers - mit Mord sowie Bomben-und Giftgasanschlägen.

Die Drohung wurde mit täglich bis zu 40 Anrufen, mit SMS und Facebook-Einträgen untermauert. Der mittlerweile arbeitslose Notstandshilfebezieher wurde zu einer unbedingten Haftstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt: wegen versuchter schwerer Erpressung, gefährlicher Drohung und Stalking. Die Entscheidung ist nicht rechtskräftig.

Anleitungen gefunden

Der 27-Jährige hatte der Hoteliersfamilie einen gehörigen Schrecken eingejagt. "Zuerst nahm ich das nicht ernst. Doch die E-Mails waren so bedrohlich, die Fotos so grausam, dass wir zum Schluss alle Angst hatten", schilderte der bekannte Hotelier vor Gericht.

Bei einer Hausdurchsuchung wurden bei dem Beschuldigten Anleitungen zur Herstellung von Waffen sowie Spreng- und Giftstoffen gefunden, die er sich aus dem Internet heruntergeladen hatte. Diese beinhalteten auch Informationen über den Giftstoff "Sarin", der "bei dem U-Bahn-Anschlag 1995 in Tokio verwendet wurde", veranschaulichte Staatsanwältin Karin Sperling die Gefährlichkeit.
Doch der bisher unbescholtene Student bezeichnete seine Drohbotschaften vor Gericht als "Veräppelungstexte". "Die Mails habe ich vom Internet-Cafe aus geschrieben. Das war abstrus, das Dümmste, was ich jemals gemacht habe. Das waren idiotische Drohungen, die ich nie wahr machen würde."

Facebook soll Auslöser gewesen sein.

Auslöser der skurrilen Erpressungsversuche waren offenbar Eintragungen auf Facebook gewesen. Darin sei er von der Tochter des Hoteliers bedroht worden - ihrem Vater gehöre die Staatsanwaltschaft, und er solle blutig geschlagen werden, erzählte der Angeklagte. Doch die Studentin bestritt, Verfasserin des Textes gewesen zu sein. Der Beschuldigte habe sich mit ihr treffen wollen, was sie aber abgelehnt habe. Sie erstattete Anzeige bei der Polizei.

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