Entacher: Kontroverse um Ermittlungen

Entacher: Kontroverse um Ermittlungen
Die Affäre um die gelockerten Radmuttern am Dienstwagen des General Entacher wird von Ermittlungspannen überschattet.

Warum gibt es keine Anzeige bei der Polizei? Ermittelt die falsche Behörde? Wurde zu spät ermittelt? Wie berichtet, hätte eine Dienstfahrt von General Edmund Entacher am 13. September auf der Südautobahn beinahe mit einem schweren Unfall geendet. Entachers Kraftfahrer bemerkte im letzten Moment, dass alle Radmuttern am linken Vorderreifen des Volvo S80 gelockert waren. Es gibt drei mögliche Ursachen. Die noch harmloseste Erklärung wäre schlampige Arbeit in der Werkstätte.

Oder: Es könnte irgendwo manipuliert worden sein. Denn Entacher nutzt das Fahrzeug nicht alleine. Derzeit treibt ein Psychopath mit Schraubenschlüsseln in Wien Donaustadt und Floridsdorf sein Unwesen.

Und dann steht auch noch die Anschlagstheorie im Raum. Entacher gilt seit seiner Absetzung als Generalstabschef als politisch höchst exponierte Person.

Montag erklärte das Verteidigungsministerium, dass das Abwehramt ermittle. Minister Norbert Darabos schränkte aber ein, dass es für einen Anschlag derzeit keine Anhaltspunkte gibt.

Dienstag kam es dann zu einer Kontroverse zwischen Innen- und Verteidigungsministerium. Im Innenministerium ist man davon überzeugt, dass für diesen Fall der Staatsanwalt und die Polizei zuständig wären. Denn egal ob Schlamperei oder Anschlag - hier gehe es um ein Offizialdelikt.

Verfassungsschutz

Beim Verfassungsschutz gibt es jedoch nur einen Aktenvermerk über einen Anruf eines Abwehr-Mitarbeiters, aber keine Anzeige. Gleichzeitig sickerte durch, dass das Abwehramt erst am vergangenen Freitag mit der Geschichte befasst wurde - also drei Tage nach dem Vorfall.

Verzögerung

Die Verzögerung der Ermittlungen, so ein Sprecher des Verteidigungsministeriums, seien darauf zurückzuführen, dass der Vorfall von den Beamten der für die Autos zuständigen Amtswirtschaftsstelle um zwei Tage verspätet gemeldet wurde. Außerdem würde der Fall nach Abschluss der Ermittlungen des militärischen Nachrichtendienstes an die Staatsanwaltschaft weiter gegeben.

Dem könnte aber Entachers Anwalt Martin Riedl zuvorkommen. Er vertritt Entacher im Kampf gegen dessen Absetzung vom Posten des Generalstabschefs. Riedl kündigte an, in der Kfz-Affäre eine Strafanzeige gegen Unbekannt bei der Polizei zu erstatten.

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