Die dreisten Lügen der Autofahrer

Die dreisten Lügen der Autofahrer
Im Vorjahr wurden 40.000 Promille- Lenker gestoppt, die Ausflüchte der Ertappten werden immer haarsträubender.

Erstmals seit acht Jahren nehmen die Promille-Delikte wieder zu. Vor allem in Wien, Niederösterreich und der Steiermark wurden im Vorjahr die meisten Alkolenker erwischt. In Oberösterreich ist die Zahl trotz geringer Kontrollintensität ebenfalls erschreckend hoch. Dazu ist bereits bei fast jedem zehnten tödlichen Verkehrsunfall auch Alkohol im Spiel. Tendenz: Steigend.

Um einer drohenden Strafe zu entgehen, reden sich manche ertappten Alkolenker nicht selten auch um Kopf und Kragen. Besonders dreist agierte ein 39-Jähriger, nachdem er in der Nacht zum Donnerstag in einem Baustellenbereich auf der Salzkammergut Straße (B145) bei Regau, OÖ, mehrere Verkehrszeichen gerammt hatte. Verletzt wurde dabei zwar niemand, doch es entstand Sachschaden. Der aus Leonding stammende Lenker soll nach dem Unfall auch sofort versucht haben, sich aus dem Staub zu machen, wurde dabei aber beobachtet und bei der Po­lizei angezeigt. Der stark alkoholisierte Mann konnte schließlich gegen 1.20 Uhr von einer Sektorstreife in Vöcklabruck ausgeforscht und gestoppt werden. Er soll dabei äußerst aggressiv re­agiert haben.

Nach mehrmaligen Abmahnungen musste der Betrunkene festgenommen und in die Polizeiinspektion Vöcklabruck überstellt werden. Nachdem der 39-Jährige den Alkotest verweigerte, als ihm anscheinend bewusst wurde, dass dies die Abnahme seines Führerscheins bedeutet, bot er den verdutzten Beamten 500 Euro an.

Die Polizisten gingen auf sein unmoralisches Angebot allerdings nicht ein – der Leondinger musste seinen Führerschein abgeben. Fazit: Anzeigen wegen mehrere Verwaltungsübertretungen und wegen versuchter Bestechung. Dem Mann drohen bis zu drei Jahre Haft.

Fantasie

Die dreisten Lügen der Autofahrer

Für die Polizei kein Einzelfall. Denn der Fantasie der Verkehrssünder sind keine Grenzen gesetzt: Plötzliche Herzbeschwerden, die angeblich hochschwangere Gattin, die im Krankenhaus liegt, der Gurt, der die Kleidung zerdrückt – ein "Best-of" der kuriosesten Ausreden ließen Verkehrspolizisten aus NÖ dem KURIER zukommen (siehe Grafik links).

Gar nicht zum Lachen war allerdings den Angehörigen eines 62-jährigen Traktorfahrers zumute, der Ende August 2011 von einem betrunkenen Feuerwehrmann im Bezirk St. Pölten getötet wurde. Der Oldtimer-Traktor sei "schlecht beleuchtet" gewesen, versuchte sich am Donnerstag der 32-jährige Angeklagte vor Gericht herauszuwinden. Die Ausflüchte des Beschuldigten, der mit zwei Promille unterwegs gewesen soll, halfen nichts. Er muss ins Gefängnis.

Kontrollen

Seit der Einführung der Alkohol-Vortestgeräte im Jahr 2004 ist die Zahl der ertappten Promille-Fahrer sukzessive zurückgegangen, obwohl sich die Zahl der Kontrollen etwa versiebenfacht hat. Erst im vergangenen Jahr gab es erstmals wieder eine signifikante Steigerung von 37.500 auf 40.200 erwischten Alko-Sündern. Die Zahl der Todesopfer stieg von 33 auf 51.

 

 

Mehr zum Thema

  • Hintergrund

  • Hauptartikel

  • Hintergrund

Kommentare