Der Karawankenbär

Der Karawankenbär
Der Politik fehlen Persönlichkeiten, ein neues Wahlrecht soll sie bringen.

Der frühere Wolfsberger Bürgermeister Gerhard Seifried hat nach einer verlorenen Wahl in Kärnten einmal gemeint, der Karawankenbär hätte der SPÖ genau so viele Stimmen gebracht. Was als Gemeinheit für einen Parteikollegen gedacht war, hatte einen realen Hintergrund: Parteien konnten früher über eine gewisse Stammwählerschaft verfügen.

Heute ist Protest stärker als politische Bindung, Piraten werden gewählt, kaum haben sie ihre Fahne gehisst.

ÖVP-Staatssekretär Kurz sieht in der Personalisierung eine Chance für die Politik. 100 Abgeordnete sollen direkt gewählt werden. Zweifellos: Politiker könnten selbstständiger agieren. Im Moment haben wir ja die absurde Situation, dass vor allem die Landesparteien die Wahllisten für das Bundesparlament machen. Ein Nationalrat, der gegen einen Landesfürsten aufmuckt, kann bald seine Sachen packen.

SPÖ-Sekretär Kräuter sieht da ein "Wahlrecht für Unternehmer und Großbauern". Damit sagt er uns, dass er sich und seinen Kolleginnen und Kollegen im Nationalrat nicht zutraut, in ihrem Wahlkreis bekannt und beliebt zu werden. Selbstbewusste Abgeordnete sind nicht leicht zu steuern wie der Karawankenbär, aber dringend notwendig für die Demokratie.

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