Der echte Wiener bleibt weiter slawisch geprägt

Der echte Wiener bleibt weiter slawisch geprägt
Gudrun Biffl beschäftigt sich mit Migrationsfragen an der Donauuniversität in Krems. Außerdem ist sie Mitglied im österreichischen Inte­grationsfonds.

KURIER: Schon fast jeder zweite Wiener hat Migrationshintergrund. Geht der echte Wiener somit unter?

Gudrun Biffl: Das ist nicht der Fall. Traditionell war Wien sehr stark slawisch geprägt. Und das setzt sich mit den jüngsten Zuwanderungsphasen fort. Zunächst mit den Menschen aus Ex-Jugoslawien und aktuell mit den Osteuropäern, die nach der Ostöffnung zu uns kommen. Neu hinzukommt natürlich eine muslimische Komponente.

Wie soll Wien mit dieser Herausforderung umgehen?

Zentral dabei ist das Thema Bildung. Schon vom Kindergarten an soll die Vielsprachigkeit der Kinder gefördert, gleichzeitig aber natürlich auch großes Augenmerk auf das Beherrschen der deutschen Sprache gelegt werden.

Sind auch Änderungen beim Wahlrecht für Ausländer notwendig?

Für Menschen mit einem Niederlassungsrecht wird man sich das sicher über­legen müssen. Wobei Wien einen Alleingang machen könnte – mit Regelungen, die nicht überall anders gelten. Grundsätzlich sollte aber jeder, der einen Beitrag für seine Region leistet, auch ein politisches Partizipationsrecht haben.

Im Bericht präsentiert sich Wien als Einwanderungsstadt. Der richtige Ansatz?

Das ist eher kontraproduktiv. In unserer globalisierten Welt geht es mittlerweile viel mehr um Mobilität als um klassische Einwanderung.

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Hintergrund

Kommentare